Rezension

Drei interessante Frauenschicksale in einem Buch, das Lust auf Italienurlaub macht

Belmonte - Antonia Riepp

Belmonte
von Antonia Riepp

Bewertet mit 3.5 Sternen

Antonia Riepps Roman "Belmonte" ist untertitelt mit "eine deutsch-italienische Familiensaga", aber eigentlich ist es eher die Geschichte dreier Frauen aus einer Familie: Teresa, Franca und Simona. Teresa lebt um die Zeit des zweiten Weltkriegs herum in Italien. Franca ist ihre nach Deutschland ausgewanderte Tochter und die Großmutter von Simona. Simona ist Landschaftsgärtnerin in Kempten und erbt mit dem Tod Francas deren Elternhaus in Italien. Simona, die von der Existenz des Hauses bisher gar nichts wusste, reist nach Belmonte und deckt nach und nach die Geschichte ihrer Großmutter und Urgroßmutter auf.

Die Beschreibung des titelgebenden (fiktiven) Dorfs in Italien aus Simonas Perspektive sind wunderschön und laden zum Träumen ein. Die italienische Großfamilie wird sehr unterhaltsam beschrieben - ein bisschen klischeehaft vielleicht, aber das schadet nicht. Francas Geschichte als Gastarbeiterin in Deutschland ist glaubwürdig, interessant und passend für ihre Generation. Teresas Schicksal wird ergreifend geschildert. Alle drei Frauen passen in ihre Zeit, was ihre Einstellungen und ihr Weltbild angeht. Etwas unschön ist mir aufgefallen, dass es keine der drei Frauen mit der Ehrlichkeit in Familie und Beziehungen allzu genau nimmt. Leider blieb mir vor allem Simona über das gesamte Buch hinweg immer etwas unsympathisch - ihre Ansichten über andere Menschen und ihre mangelnde Fähigkeit, sich in diese hineinzuversetzen. Den Stammbaum am Anfang des Buchs sollte man sich nur dann ansehen, wenn man sich nicht an Spoilern stört.

Trotz dieser kleineren Kritikpunkte ist "Belmonte" insgesamt eine schöne, leichte Unterhaltung für zwischendurch, die Lust auf einen Urlaub in Italien macht.