Rezension

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Düster und bedrückend

Die Nacht des Feuers
von Kjell Eriksson

Bewertet mit 2.5 Sternen

In dem kleinen Dorf Tilltorp in Schweden wird in der Silvesternacht ein Brandanschlag auf eine alte Schule verübt, bei der mehrere Flüchtlinge ums Leben kommen. Bald zeichnet sich ab, dass es sich um eine rassistisch motivierte Tat handelt. Mehrere Nachbarn scheinen etwas beobachtet zu haben, behalten ihr Wissen aber für sich.

Ann Lindell, frühere Ermittlerin und jetzt Käsereiangestellte, die ihren Job an den Nagel gehängt hat, um in der dörflichen Umgebung von ihrer Alkoholsucht wegzukommen, beginnt sich umzuhören und ihren früheren Kollegen Sammy, der mit den Ermittlungen betraut ist, mit Informationen zu versorgen. Die Dorfgemeinschaft ist alles andere als begeistert von ihrer Neugier und versucht sie durch allerlei ekelhafte Aktionen davon abzubringen, weiterhin ihre Nase in Dinge zu stecken, die sie nichts angehen.

Bei einem weiteren Brand kommt eine junge Schwedin ums Leben, wie sich herausstellt, eine überzeugte Nationalsozialistin. Dann geschieht ein Attentat, bei dem ebenfalls etliche Menschen, darunter ein Kind, ums Leben kommen. Zeugen wollen gesehen haben, wie sich Araber vom Anschlagsort entfernt haben. Doch der verwendete Sprengstoff wurde möglicherweise in der Nähe von Tilltorp von einer Baustelle gestohlen.

Die Geschichte beginnt durchaus vielversprechend. Eine dörfliche Gemeinschaft, die keineswegs so idyllisch ist wie man anhand des beschaulichen (und ganz und gar unpassenden) Covers annehmen möchte, geprägt von Einwohnern, die lieber wegschauen als sich in irgendetwas einzumischen. Junge Leute, die es zu nichts gebracht haben und die Schuld an allem den Asylsuchenden geben, von denen Schweden ihrer Meinung nach überschwemmt wird. Rechtsextremismus, Gewalt, Hoffnungslosigkeit, alles in allem ein äußerst düsteres Bild, das vom heutigen Schweden gezeichnet wird. Leider wurde das Potenzial dieser Story ganz und gar nicht ausgeschöpft. Die Handlung plätschert so dahin und der Autor verliert sich in Nebensächlichkeiten und Rückblicken auf die Vorgängerbände aus dieser Reihe. Auch die persönlichen Probleme und Befindlichkeiten der Protagonisten werden über alle Maßen beleuchtet, wodurch keine Spannung aufkommt.

Der Schreibstil hat mich nicht angesprochen, viel zu zahlreich sind die Abschweifungen und Schachtelsätze. Manche Sätze waren für mich auch nach mehrmaligem Lesen ganz und gar unverständlich, ob dies im schwedischen Original genauso ist oder der Übersetzung geschuldet ist, kann ich nicht beurteilen.

Für mich eine schleppende und deprimierende Lektüre, für die ich keine Leseempfehlung aussprechen kann.