Rezension

Eigenbrötlerischer Ermittler, cooles Setting

Die Toten vom Gare d’Austerlitz -

Die Toten vom Gare d’Austerlitz
von Chris Lloyd

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Buch zur Zeit der deutschen Besetzung in Paris, mit einem französischen Ermittler und rätselhaften Toten? Das klingt genau nach meinem Geschmack! Und meine Erwartungen wurden hier vollends erfüllt.

Giral ist ein französischer Ermittler in klassischer Film Noir- Manier, der eigenbrötlerisch sein eigenes Ding durchzieht und sich auch von den neuen Machtverhältnissen und fiesen Nazis nicht aus der Ruhe bringen lässt. Er beugt sich nicht den Vorgaben der neuen Machthaber und wirbelt ordentlich Staub auf, als er den mysteriösen Tot mehrerer Unbekannter aufklären will. Er gerät in einen richtigen Spießrutenlauf und deckt dabei immer mehr Ungereimtheiten auf. Hier treibt der Autor nicht nur durch die ungeklärten Todesfälle die Spannung in die Höhe, auch durch das Katz- und Maus-Spiel der deutschen und französischen Seite muss sich Giral immer wieder mit der Frage auseinandersetzen, wer Freund und Feind ist.

Ein clever aufgebautes Buch, bei dem sowohl Giral als auch der Leser sich vielen falschen Fährten gegenüber sehen und sich Giral auch noch den Gefahren, die ihm und seinem Sohn drohen, auseinander setzen muss. Ein kluger Einblick in die damalige Zeit, als sich die Franzosen mit den deutschen Besatzern arrangieren mussten und den kleinen oder auch großen Aufstand probten.