Rezension

Ergreifender Kriminalroman

Die Toten vom Gare d’Austerlitz -

Die Toten vom Gare d’Austerlitz
von Chris Lloyd

          Dieser Kriminalroman spielt im Paris des zweiten Weltkriegs. Exakt am Tag des Einmarsches der Nazis werden in einem Zug am Gare d'Austerlitz vier polnische Flüchtlinge gefunden, die bei dem Versuch aus der Stadt zu flüchten, grausam ermordet wurden. Zusätzlich nimmt sich ein weiterer polnischer Flüchtling am gleichen Tag das Leben. Inspector Édouard - Eddie - Giral nimmt die Ermittlungen auf, muss sich jedoch bald nicht nur gegen Wehrmacht, Gestapo und Verräter in den eigenen Reihen zur Wehr setzen, auch die eigenen Dämonen, die er seit dem ersten Weltkrieg mit sich herumschleppt, drohen ihn aufzufressen. 

Dies ist ein faszinierender Kriminalroman, der in einen interessanten historischen Kontext gebettet wurde. Der Roman ist aus Sicht des Ermittlers Eddie Giral geschrieben. Der Leser erhält einen sehr guten Einblick in sein Innenleben und lernt seine innere Zerrissenheit, seine Ängste, Traumata und dunkelsten Geheimnisse kennen. Mit Fortschreiten des Buches entfaltet sich die Hauptperson mehr und mehr und am Ende ist die Frage, ob er schließlich noch Erlösung finden darf, fast spannender als die Suche nach dem Mörder. Ein weiterer interessanter Aspekt ist die moralische Frage, über wie viel man hinweg sehen darf um ein größeres Ziel zu erreichen. Diese Frage wird immer wieder in unterschiedlichen Ausführungen und aus unterschiedlichen Perspektiven gestellt und diskutiert.

Alles in allem ist dies ein ergreifender und sehr faszinierender Kriminalroman, den es sich definitiv zu lesen lohnt!