Rezension

Ein beeindruckender Roman

Der Distelfink
von Donna Tartt

Bewertet mit 5 Sternen

Der dreizehnjährige Theodore Decker verliert seine Mutter bei einem Bombenanschlag in einem New Yorker Museum wobei ihm das Gemälde "Der Distelfink" eines alten holländischen Meisters in die Hände fällt. Dieses Bild soll ihn fortan begleiten und taucht immer wieder auf, während Theodore seinen Platz im Leben und seine eigene Identität zu finden versucht. Es verschlägt ihn neben New York auch nach Las Vegas und Amsterdam und er lernt die unterschiedlichsten Leute kennen, die sein Leben auf die eine oder andere Weise prägen: neben den Pflegeeltern, die ihn nach dem Tod seiner Mutter aufziehen sind dies unter anderem sein Vater (ein erfolgloser Schauspieler) und dessen schrille Freundin Xandra, der Antiquitätenhändler Hobie nebst Enkelin Pippa und vor allem Boris, Sohn eines ukrainischen Alkoholikers und ebenso wie Theo Halbwaise.

Donna Tartt hat hier innerhalb von zehn Jahren auf über tausend Seiten ein komplexes literarisches Meisterwerk geschaffen, welches gleichzeitig Bildungs-, Entwicklungs- und Kriminalroman ist und mit großartiger Sprache (auch in der Übersetzung von Rainer Schmidt und Kristian Lutze), unglaublich plastischen Charakteren und einem Handlungsbogen aufwartet, der dem Leser alles an Emotionen abverlangt ohne kitschig zu sein. Ein Roman, der leider schon nach 1022 Seiten zu Ende ist und zurecht 2014 den Pulitzerpreis für Literatur erhalten hat.