Rezension

Ein bewegender und berührender Abschluss einer Reihe, die man eigentlich gar nicht abschließen will

Das verbotene Eden: Magda und Ben - Thomas Thiemeyer

Das verbotene Eden: Magda und Ben
von Thomas Thiemeyer

*Worum geht's?*
2015: Ein aggressives Virus befällt mehr und mehr Teile der Welt. Magda und Ben, das ungleiche Pärchen, verfolgen die Nachrichten mit wachsendem Unbehagen. Zurecht: Das Virus bringt unglaubliche Konsequenzen für die Menschheit mit sich. Plötzlich werden aus Männern und Frauen erbitterte Feinde, die sich bis aufs Blut bekämpfen.

2080: Der Krieg ist unausweichlich. Edana führt ihr Heer aus Brigantinnen gegen die Anhänger des Inquisitors Marcus Capistranus. Frauen gegen Männer: Wer wird überleben? Magda und Ben, Gwen und Logan, Juna und David haben längst erkannt, dass dieser Krieg sinnlos ist - und sie alle in noch größeres Unglück stürzen wird...

*Meine Meinung:*
Mit "Magda und Ben" führt Thomas Thiemeyer seine Trilogie um "Das verbotene Eden" nicht nur zu Ende, er gibt ihr auch einen Anfang: Nach einem grausigen Prolog, der das Schicksal eines verschollenen Charakters aus dem zweiten Band aufklärt, beginnt mit dem ersten von drei großen Abschnitten die Vorgeschichte der Trilogie. 65 Jahre vor den eigentlichen Geschehnissen, im Jahre 2015, bricht ein künstlich erschaffenes Virus aus, das die Geschlechter noch Jahrzehnte später zu erbitterten Feinden macht. Zusammen mit dem jugendlichen Pärchen Magda und Ben erlebt man, wie die bekannte Welt zerbricht und die Liebe verschwindet.

Thomas Thiemeyer glänzt hier mit kompetentem Fachwissen und intensiver Recherchearbeit, was die Hintergründe des Virus anbetrifft. Entstehung und Verbreitung, sogar den Umgang der Medien stellt Thiemeyer authentisch dar. Auch wenn man als Laie nicht nachvollziehen kann, ob die wissenschaftlichen Erklärungen richtig sind oder nicht, so machen sie doch einen realistischen Eindruck. Die gesamte Vorgeschichte zur Trilogie ist logisch durchdacht und geschickt konstruiert, sodass man in dieser Dystopie niemals das Gefühl bekommt etwas zu lesen, das völlig an den Haaren herbeigezogen ist.

Im zweiten Teil des Romans setzt Thomas Thiemeyer die Geschichte dort fort, wo sie mit "Logan und Gwen" aufgehört hat. Es werden viele verschiedene Handlungsstränge weitergeführt, nicht nur die der beiden Titelprotagonisten Magda und Ben. Auch Logan und Gwen, Arkana und Claudius, Gunnar und Dachs sowie die Kontrahenten Markus und Edana kommen zum Zuge und dürfen Teile der Geschichte aus ihrem persönlichen Blickwinkel erzählen. Während sich die vielen Handlungsfäden immer mehr zu einem dichten Netz verweben und die letzten Vorbereitungen für das fulminante Finale getroffen werden, lernt man die Charaktere (noch) besser kennen.

Über oberflächliche Figuren oder blasse Personen kann man sich im letzten Band der Trilogie wirklich nicht beschweren. Thomas Thiemeyer hat jedem von ihnen Leben eingehaucht, ihnen Stärken und Schwächen, gar eine eigene Geschichte gegeben. Er hat wundervolle Charaktere geschaffen, von denen man sich nach der letzten Seite der Trilogie nicht verabschieden will und die einem noch lange im Kopf herumspuken werden.

Auch wenn Gwen und Logan definitiv mein Lieblingspärchen sind und ich über jede Seite mit ihnen glücklich war, hätte ich mir gewünscht, dass sowohl David und Juna als auch Ben und Magda, die schließlich Titelgeber sind, im Abschlussband noch einmal mehr Aufmerksamkeit bekommen würden. Logan und Gwen stehen allerdings auch in diesem Buch stark im Vordergrund des Geschehens. Dies ist aber nur ein kleiner Kritikpunkt, den man höchstens als Luxusproblem bezeichnen kann.

Der letzte Part des Romans bringt die Geschichte schließlich zu einem grandiosen Abschluss. Der Epilog lässt einen das Buch mit einem Lächeln auf dem Gesicht zuschlagen, aber leicht war der Weg bis dahin nicht. Spannende Entwicklungen und Wendungen, die einem einen Schauer über den Rücken laufen lassen, machen aus dem Pageturner ein Buch, das man nahezu inhaliert. Das Finale fordert eine Menge Opfer, hält aber auch schöne Überraschungen für einen parat. Kurzum: Es ist genau so, wie es sein sollte. Großartig. Einzigartig. Perfekt.

Obwohl "Das verbotene Eden" als Jugendbuch-Trilogie gelistet wird, richtet es sich mehr an junge Erwachsene als an heranwachsende Jugendliche. Besonders dieser Abschlussband sorgt mit brutalen und ekelhaften Bildern für eine schaurige Gänsehaut. Zartbesaiteten Lesern wird so manche Szene sicherlich auf den Magen schlagen. Diese Grusel-Elemente, die sich bereits im zweiten Band mehr und mehr in die Handlung eingeschlichen haben, verleihen "Magda und Ben" eine gehörige Portion Nervenkitzel.

Wie auch die ersten zwei Bände ist "Das verbotene Eden: Magda und Ben" nicht nur durch die Geschichte ein absolutes Highlight. Neben der Karte über die Umgebung rund um Glânmor und die alte Stadt, die das Vorsatzpapier ziert, finden sich jeweils zum Einstieg in einen neuen Teil der Geschichte tolle Illustrationen. Ein Screenshot einer Mail, ein blutbeflecktes Plakat und eine vergilbte Buchseite - jede der abgedruckten Darstellungen fügt sich großartig in den Roman ein und unterstützt seine starke und aufregende Atmosphäre.

*Cover:*
Magda und Ben zu ihrer strahlenden Jugendzeit - wer könnte die Geschichte besser repräsentieren? "Das verbotene Eden" ist eine der einzigen Reihen, denen ich die abgebildeten Protagonisten auf den Covern verzeihe. Sie sehen nämlich genau so aus, wie man sie sich vorstellen würde!

*Fazit:*
Was für ein grandioser Abschluss! Mit "Magda und Ben", dem letzten Band der "Das verbotene Eden"-Trilogie, hat Thomas Thiemeyer alles richtig gemacht. Er führt seine Saga nicht nur zu Ende, er gibt ihr auch einen Anfang: Durch einen Rückblick in das Jahr 2015 erfährt man endlich alles über die Hintergründe der Trilogie. Gemeinsam mit den wundervollen Charakteren, die einem mit jedem Buch mehr ans Herz gewachsen sind, entdeckt man die aufregende Vergangenheit und die spannende Zukunft. Ein bewegender und berührender Abschluss einer Reihe, die man eigentlich gar nicht abschließen will. Für "Das verbotene Eden: Magda und Ben" vergebe ich volle 5 Sterne.