Rezension

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Ein Kult, eine Sekte oder doch nur ein schicksalhafter Zufall?

Cult Classic -

Cult Classic
von Sloane Crosley

Der Inhalt:

New York City, Chinatown. Die frisch verlobte Lola ist mit ihren Kollegen unterwegs und wollte eigentlich nur schnell Zigaretten holen gehen, als sie von einer "zufälligen" Begegnung mit einem Ex-Freund in ihre Vergangenheit katapultiert wird. Am nächsten Abend trifft sie an der gleichen Stelle wieder auf einen Ex-Freund. Und dann auf noch einen. Plötzlich scheint die Stadt überflutet mit den Geistern von vergangenem Herzschmerz. Ist das alles noch Zufall?
Eigentlich kümmert Lola das alles nicht mehr, denn sie hat den perfekten Mann gefunden. Oder vielleicht doch nicht? Denn die Begegnungen rühren vergangene Verletzungen auf und lassen sie nicht los, genau wie das Gefühl, dass ihr ehemaliger Chef, nun bester Freund und mittlerweile mystischer Guru, ein zu großes Interesse an dem Ergebnis ihrer Reise in die Vergangenheit haben könnte ...

Meine Meinung zum Roman:

Zunächst muss ich sagen, dass mir der Schreibstil der Autorin und der Aufbau des Romans sehr zugesagt haben. Das Buch ist schlank gehalten und die Sprache verständlich. Wäre es doppelt so dick gewesen, hätte ich es wahrscheinlich irgendwann zur Seite gelegt und hätte mich vor allem aus Neugier dazu überwinden müssen weiterzulesen, da das Geschehen an manchen Stellen so skurril war, dass man fasziniert und gleichzeitig überrumpelt war.

ACHTUNG SPOILER!

Nach dem ersten Drittel des Buches und vielen verrückten Begegnungen mit Lolas Ex-Freunden, ihrem Verlobten und ihrem (besten?) Freund / Ex-Chef Clive wird auch bald klar, was hier passiert. Lola findet sich in einer Art Experiment wieder, dass von Clive geführt wird. Aber bilden die Mitglieder und Drahtzieher des Experiments eine Sekte oder doch einen Kult? Und was ist überhaupt der Unterschied? Auf jeden Fall handelt es sich nicht um schicksalshafte Begegnungen, sondern um clever eingeführte Zusammentreffen von Lola und ihren Ex-Partnern.

Der Grund: Lola soll einen Schlussstrich ziehen, da sie jetzt verlobt ist. Also alles ein gut gemeintes Gedankenspiel? Finde ich ja eher nicht, aber Lola ist im Roman nie wirklich sauer auf Clive und eher fasziniert von dem Geschehen um sie herum. Allein ihre Reaktion auf das Experiment, war für mich mehr als verwunderlich. Aber irgendwie schafft es die Autorin keinen kompletten Bruch zu kreieren und Lolas Verhalten mehr als Echo ihres Charakters darzustellen.

Dennoch stellte sich bei mir bis zum Schluss die Frage: Wofür eigentlich das Ganze? Ist es wirklich nötig, Lola jeden einzelnen Ex-Freund ins Bewusstsein zurückzurufen, damit sie erkennt, dass sie glücklich ist in ihrer Beziehung? Und dann sie dabei bis ins kleinste Detail zu beobachten? Aber dafür ist es ja auch eine fiktive Handlung in einem Buch und passiert so hoffentlich nicht im echten Leben. Am Ende kommt dann noch im sprichwörtlichen Sinne "der große Knall" – und das gleich zwei Mal. Einmal in Form der (für mich wirklich überraschend) Entwicklung, dass Max als Auftraggeber hinter der Sekte steckt und dann noch in den letzten Seiten (ab Seite 363).

Meine Bewertung:

Von mir bekommt der Roman 4/5 Sternen. Hier ziehe ich mit ein, dass das Genre eigentlich so gar nicht meins ist und ich einfach zu wenig in dem Gebiet lese, um dieses Buch begründet schlechter zu bewerten. Für mich war am Ende der trockene, humorvolle Schreibstil der Autorin, der so wundervoll die Geschehnisse untermalt hat, ausschlaggebend sowie das Ende was ich echt spitze fand und die Handlung noch ein wenig surrealer hat erscheinen lassen.