Rezension

Ein schwacher Musso

Ein Wort, um dich zu retten
von Guillaume Musso

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der Leseeinstieg in Mussos „Ein Wort, um dich zu retten“ fällt gewohnt leicht. Der Schreibstil Mussos (und des Übersetzers) ist auch dieses Mal einfach sehr gut. Der Anfang ist sehr mitreißend. Die Szenerie des Insellebens ist idyllisch und hat mit einigen Ecken und Kanten einen ganz eigenen Charakterzug. Dieses macht sich jedoch nicht an einzelnen Figuren fest, sondern beruht auf den Beobachtungen und den Beschreibungen von Raphael.
Hier zeigt sich bereits die erste Schwäche des Romans. Es fehlt an markanten Nebencharakteren, die dem Buch eine gewisse Lebhaftigkeit einflößen könnten. Auch die Protagonisten wirken im Dialog recht konstruiert. So weigert sich Fawles etwa erst, mit Raphael zu sprechen, und reibt ihm dann eine „Schriftstellerweisheit“ nach der nächsten unter die Nase.
Im Handlungsverlauf werden viele Fragen aufgeworfen und Geschichte wirkt sehr verstrickt. Das Buch ist ein Pageturner; die Sehnsucht nach der Beantwortung der Fragen treibt den Leser durch die Seiten. Hierbei sind viele gute Ideen aufgegriffen, aber nicht ausreichend ausformuliert. Besonders die herbeigesehnte Auflösung des Geschehens ist enttäuschend. Das Ende kommt rasch und wirkt aufgesetzt.

Insgesamt bin ich mit dem Buch nicht zufrieden. Trotz eines guten Schreibstils und den durchaus spannenden Ansätzen, die zum Weiterlesen motivieren, bleibt das Geschehen unförmig und verwirrend. Die Charaktere sind weitgehend ohne Tiefe und wirken zum Teil sehr künstlich. Das Ende lässt einen enttäuschten Leser zurück.