Rezension

Ein Teenie-Horrorfilm in Buchform

Raum 213 - Harmlose Hölle - Amy Crossing

Raum 213 - Harmlose Hölle
von Amy Crossing

Bewertet mit 3 Sternen

Liv erwischt ihren Freund Daniel auf einer Party dabei, wie er eine andere küsst. Empört flüchtet sie daraufhin nach draußen, in die dunkle Nacht. Dort läuft sie Ethan in die Hände, der behauptet, sie warnen zu wollen, vor was, erfährt sie aber nicht, da sie auch vor ihm flüchtet. Ethan ist gerade aus einer Nervenheilanstalt entlassen worden, in die er zwei Jahre zuvor eingewiesen wurde, nachdem er einige Zeit in Raum 213 der Highschool verbracht hat. Als Liv am nächsten Tag eine Leiche findet, beginnt für sie eine Reihe von Erlebnissen, die sie an ihrem Verstand zweifeln lassen.

Der Roman ist keine 200 Seiten dick, so dass man ihn in einem Rutsch lesen kann – und das wird man auch wollen, denn die Spannung wird hoch gehalten. Dazu trägt auch bei, dass es hin und wieder Rückblenden gibt, so dass man auch erfährt, was Ethan in Raum 213 erlebt hat. Da diese Rückblenden gut auf das aktuelle Geschehen abgestimmt sind, treiben sie auch die Handlung dort voran.

Das Geschehen wird immer mysteriöser, Traum und Wirklichkeit scheinen zu verschmelzen, auch der Lesende weiß nicht viel mehr als die Protagonistin. So fühlt man sich mittendrin und so funktionieren auch die gruseligen bzw. spannenden Effekte gut.

Leider bietet die Protagonistin selbst wenig Identifikationsmöglichkeiten, sie handelt meist irrationional (wie es potentielle Opfer in Teenie-Horror-Filmen auch gerne tun), obwohl sie sich selbst gerne als gelassen und vernünftig handelnd sieht. Auch, dass sie alle möglichen Kommunikationsversuche, z. B. von ihrem Freund, abwürgt oder dass sie sich Meinungen bildet, ohne diese zu hinterfragen, trägt nicht unbedingt dazu bei, sie zu mögen.

Hat mich die Geschichte vor allem wegen ihrer Spannung sehr gefesselt, war ich vom Ende doch enttäuscht. Das liegt allerdings nicht daran, dass das Geheimnis von Raum 213 nicht gelöst wurde. Da dieser Roman erst der Beginn einer Serie eben diesen Raum ist, wäre das auch schade. Als Leser hat man so seine Theorien, was dahinter stecken könnte, was natürlich dazu animiert, auch die Fortsetzungen zu lesen (der zweite Band ist schon angekündigt). Nein, es gibt in der Geschichte einen letzten Twist, der mir nicht passend zu sein scheint – und der mir das Ende ziemlich verdorben hat.

Ich vergebe zwar nur 3 Sterne, weil ich den Roman unterm Strich doch nur ein „durchschnittlich“ zugestehen kann, da er doch sehr konstruiert wirkt, jedoch kann ich ihn schon empfehlen, schon allein, weil die Spannung funktioniert. Zudem gibt es zum recht günstigen Preis das Ebook zusätzlich dazu (eine Idee, die ich richtig gut finde). Wer also gerne mysteriöse, gruselige Spannung liebt, gerne schnelle Geschichten liest und dabei auf ausgefeilte Charaktere und eine durchweg logische Handlung verzichten kann, ist hier richtig.