Rezension

Eine jahrzehntewährende Freundschaft

Heldinnen werden wir dennoch sein -

Heldinnen werden wir dennoch sein
von Christiane Wünsche

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch handelt von der schon mehrere Jahrzehnte andauernden Freundschaft zwischen fünf bzw. noch vier inzwischen Mitte 50Jährigen Frauen, zu deren Clique in ihrer Jugend auch einige Männer gehörten. Daher spricht es nicht nur  Frauen an, sondern kann gleichermaßen von Männern gelesen werden, gerade weil im Fokus ein Mann steht, dessen Tod dazu führt, dass die Frauen die gemeinsame Vergangenheit nunmehr intensiv reflektieren. Im ständigen Perspektivwechsel und Zeitenwechsel schauen die Romanfiguren auf ihr gegenwärtiges Leben und vor allem auf die Vergangenheit in den 1970er und 1980er Jahren zurück. Für Leser, die wie ich ihre Jugend in diesem Zeitraum erlebten, ist die Geschichte recht wertvoll, weil sie Erinnerungen weckt (z.B. an Schokokussbrötchen, Karottenjeans, Popperfrisur). Immer wieder wird auf das Thema Freundschaft eingegangen, was sie ausmacht und was unter Freunden gar nicht geht. Sehr viel Spannung kommt dadurch ins Spiel, dass schon frühzeitig der Suizid des Freundes Frankie bekannt ist, nicht jedoch der exakte Grund und was die Frauen möglicherweise mit ihm zu tun haben. Dass es hier einen Zusammenhang gibt, wird geradezu spürbar. Wie die Frauen in der Gegenwart gezeichnet werden, geschieht mir etwas zu klischeehaft, z.B. was die dem Ehebruch ihres Mannes auf die Schliche kommende Freundin und ihre Versöhnung mit ihm anbelangt. Nicht schrecken sollte die Vielzahl der eingeführten Romanfiguren, denn den roten Faden zu behalten helfen im Klappentext befindliche kurze Charakterisierungen. Von besonderem Interesse dürfte das Buch für Leser sein, die in/bei der Stadt Kaarst leben, denn dort ist sie angesiedelt.

Eine unterhaltsame Lektüre.