Rezension

Eine originelle Geschichte mit viel Potenzial

Secrets - Ich fühle - Heather Anastasiu

Secrets - Ich fühle
von Heather Anastasiu

'Diesmal spürte ich, dass es gleich passieren würde.' (Erster Satz)
Zoe lebt schon ihr ganzes Leben lang unter der Erde und ist, wie viele andere in ihrer Gesellschaft mit dem Link verbunden, der sie von allen Gefühlen befreit. Denn Gefühle haben diese Gesellschaft in der Vergangenheit gespalten und fast ausgelöscht.
Nun löst sich Zoe jedoch immer öfter aus dem Link und läuft täglich Gefahr entdeckt zu werden.Und dann trifft sie den Jungen mit den blauen Augen. Da ihr alle Gefühle jedoch so neu sind, weiß sie nicht, ob dieser Junge ein Überwacher oder doch ein Freund ist.

Rezension
Durch den angenehmen Schreibstil, der so typisch für Jugendbücher ist, habe ich schnell in die Geschichte gefunden. Auch die kurzen Erklärungen, die das Wichtigste der originellen Idee klar machen, aber nicht die Überhand gewinnen, erleichterten mir den Einstieg in Zoe's Welt enorm und machten mich zudem auch noch neugierig auf die weitere Entwicklung.
Dazu kommt, dass ich mich kaum von der Geschichte lösen konnte, da der Handlungsstrang schon relativ früh von einer konstanten Spannung begleitet wird. Denn jeder von Zoe's Schritten beherbergte die Gefahr, dass sie von Regulatoren, die jede Situation auf anormales Verhalten untersuchten, entdeckt wurde. 
Dazu kommt, dass die Protagonistin von Anfang an hin und her gerissen war zwischen dem Streben nach Freiheit und dem Nachgehen ihrer Pflichten als Teil der Gesellschaft. Das Einzige, was sie von einer Selbstanzeige abgehalten hat ist die Angst davor, dass ihr ihre Erinnerungen genommen werden und dass sie für immer unter der Kontrolle des Links gefangen sein wird. Und dann findet Zoe auch noch raus, dass ihr Mitschüler Maximim ebenfalls unverbunden ist. Zu diesem Zeitpunkt verwirft sie die Idee einer Selbstanzeige. Jedoch nimmt ihre Selbstkontrolle immer weiter ab und ihre Nachlässigkeit bringt sie in Gefahren, denen sie dank ihrer begabten Freunde immer wieder entkommt. Jedoch kann ich das wirklich verstehen, denn sie entdeckt gerade ihre Gefühle und ist immer wieder zu überwältigt um sich Gedanken um ihre Sicherheit zu machen. 
Diese kleinen Fehler machen sie jedoch so liebenswert, fast so als würde man einem Kind beim Lernen zusehen, bis auf die Tatsache, dass alles auf einmal auf sie zukommt. 
Dadurch lässt auch ihr Urteilsvermögen an sich sehr zu wünschen übrig, denn es fällt ihr sichtlich schwer Menschen zu durchschauen und zu erkennen, wer Freund und wer Feind ist, dass macht die ganze Sache jedoch umso spannender.
Außerdem verliert sie nie die Hoffnung und hängt an jeder einzelnen Erfahrung und jedem Gefühl, dass sie durchlebt.
Durch die gefühlsgeladene Stimmung hab auch ich mich ziemlich schnell mit der Geschichte verbunden gefühlt, auch wenn mir die Handlung dabei oft zu kurz gekommen ist und mich sehr über mehr Ereignisse an sich gefreut hätte. Dafür war das Ende wiederum in mancher Hinsicht sehr überraschend und macht neugierig darauf, was im zweiten Teil auf uns wartet.

Fazit
Mit der originellen Idee hat die Autorin mir eine große Freude gemacht, denn alles in allem ist die Idee zwar nicht komplett neu, wurde aber noch nicht ausgeschöpft, sodass noch viel herausgeholt werden kann. Auch die spannungsgeladene Stimmung kam bei mir sehr gut an und sorgte für spannende Abende zusammen mit Zoe und einer Gesellschaft, wie man sie dem schlimmsten Feind nicht wünscht, Vorteile hin oder her.
Das Einzige was mir fehlte, war eine straffere Handlung. Auf jeden Fall ist noch viel aus der Geschichte rauszuholen und ich bin gespannt, wie sich die Geschichte weiterentwickelt.