Rezension

Elsies Weg zurück ins Leben

Neun Tage und ein Jahr
von Taylor Jenkins Reid

Bewertet mit 5 Sternen

Elsie und Ben sind Mitte/Ende 20, frisch verheiratet, als Ben auf dem Heimweg vom Supermarkt bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommt. Für Elsie bricht eine Welt zusammen - was nur leider außer ihrer besten Freundin Ana kaum jemand so richtig versteht, weil Ben und Elsie erst seit neun Tagen verheiratet und überhaupt erst seit einem halben Jahr zusammen sind. So lernt Elsie auch Bens Mutter Susan erst beim Bestatter kennen - wo sich herausstellt, dass Susan von Elsies Existenz noch überhaupt nichts wusste, geschweige denn von der Hochzeit. Doch beide Frauen trauern um denselben Mann - und als Susan nach einiger Zeit den ersten Schritt auf sie zu macht, ist Elsie sehr dankbar dafür, mit ihrer Trauer nicht mehr nur bei Ana bleiben zu können.

Das Buch liest sich sehr flüssig und ist ideal, um nach einem langen Lern-Tag abzuschalten. Es ist vom Thema her keine leichte Kost, aber es ist so geschrieben, dass man auch in Elsies dunkelsten Momenten nicht denkt, dass es keinen Ausweg gibt. Und tatsächlich ist Elsie ja am Verzweifeln, weil viele ihre Trauer nicht so wirklich ernst nehmen, weil sie und Ben ja nur so kurz zusammen waren und fast niemand von der Hochzeit wusste. Dabei war die Liebe zwischen Ben und Elsie zwar kurz, dafür aber umso tiefer.

Das Buch beginnt an Bens letztem Tag und wechselt dann immer zwischen der Vergangenheit (ab dem Tag, wo Ben und Elsie sich kennengelernt haben) und Gegenwart ab. Durch diese Wechsel entsteht ein bisschen der Eindruck, dass Ben und Elsie lange zusammen waren. Ich denke, dieser Eindruck entsteht, weil sie einiges zusammen erlebt haben und die kurze Zeit intensiv genutzt haben. So gibt es auch einiges, was Elsie Susan bei ihrer Annäherung erzählen kann.

Die Charaktere waren mir von Anfang an sympathisch. Von Elsie fand ich es klasse, dass sie gegen alle Widerstände bei Bens Beerdigung eine Rede hält - und Susan hat ab da Pluspunkte gesammelt, wo sie Elsie zu sich einlud, um sie bei ihrer Trauer zu unterstützen. Sehr sympathisch fand ich auch George, den alten Mann aus der Bibliothek.

Fazit: Ein warmherziges Buch mit vielen interessanten Gedanken über Leben, Tod und Freundschaft, das ich nur empfehlen kann.