Rezension

Erschreckend fesselnd!

Bunker Diary - Kevin Brooks

Bunker Diary
von Kevin Brooks

Bewertet mit 4 Sternen

Linus, ein Jugendlicher, wohnt auf der Strasse seit einiger Zeit. Er kommt eigentlich aus einer wohlhabenden Familie, versteht sich aber mit seinem Vater nicht mehr so sehr. Er ist sympathisch und hilfsbereit, was ihn zum Verhängnis wird: Er will einmal einem Blinden helfen und wird entführt. Als er wieder wach wird, befindet er sich in einem Bunker: 6 identische Zimmer, 6 Bestecke, 6 Teller, usw... , Kameras in allen Zimmern (da muss man das Cover genauer betrachten, da sieht man schon die Kamera in der Ecke!), einen Aufzug, der zu regelmäßigen Zeiten kommt und eine Uhr, die eine wichtige Rolle nehmen wird. Allmählich kommen 5 weitere Menschen (ein Mädchen, eine Frau und drei Männer), die zusammen leben müssen und zu Versuchskaninchen umgewandelt werden.

Diese 6 Menschen können nicht unterschiedlicher sein: Sie kommen aus verschiedenen Altersgruppen, Gesellschafts- und Kulturschichten und haben alle sehr geprägte Charaktere, reagieren unterschiedlich auf die Lage. Das Buch wird aus Linus' Sicht erzählt. Er ist eigentlich der jenige, der am meisten einen kühlen Kopf bewahrt. Er erzählt die "Spielchen", die der Entführer mit ihnen treibt, die "Erziehung", die Bestrafung, wenn sie nicht das Richtige tun, und vor allem die Reaktionen und die Gefühle: die Hilfslosigkeit, die Angst, die Wut, die Verdächtigungen und den Wahnsinn, der langsam alle erreicht und der alle verändert. Die wahren Charaktere kommen zum Vorschein.

Das Buch ist sehr fesselnd geschrieben und es ist schwierig, es aus der Hand zu lassen. Man will unbedingt wissen, wie es weiter geht. Was mich aber gestört hat, ist das Ende: Warum hat der Entführer so was gemacht? Es lässt (zu) viele Fragen offen.

Faszit: Ein sehr gutes Buch, das zum Nachdenken anregt. Ich hätte es aber nicht unbedingt als Jugendliteratur empfohlen, eben weil so viel offen bleibt.