Rezension

beängstigend

Bunker Diary - Kevin Brooks

Bunker Diary
von Kevin Brooks

Bewertet mit 5 Sternen

Der 16-jährige Linus Weems lebt auf der Straße. Eines morgens wird er von einem Mann gekidnapt und in einen verlassenen Atombunker gebracht. Es folgen fünf weitere Personen, die unterschiedlicher nicht sein können. Sie scheinen wahllos ausgewählt zu sein. Alle haben eine unterschiedliche Herkunft sind unterschieldich alt und kommen aus verschiedenen Gesellschaftsständen. Zusammen müssen sie in diesem Bunker leben, was an sich schon schlimm genug ist. Ihr einziger Kommunikationsweg sind Papier und Aufzug. Der Entführer entscheidet was wann und wie passiert und ob sie etwas zu Essen bekommen. Dabei beobachtet er jeden Schritt der sechs Gefangenen und hört jedes Wort mit.
Wer etwas verbotenes macht, wird bestraft.

Die Geschichte wird aus Sicht von Linus erzählt, der alles in ein Notizbuch schreibt. Zur Verdeutlichung seiner Situation bringt er auch einige Skizzen mit ein.
Linus reagiert sehr erwachsen auf diese Situation und kümmert sich um die 9-jährige Jenny. Alle anderen vier Personen sind älter und doch interessiert sich fast jeder nur für sich selbst.
In seinen Erzählungen schreibt Linus immer mal wieder von längst vergangenen Erinnerungen, so kann man ihn gut kennenlernen und verstehen. Ich habe ständig geschwankt zwischen unsäglichem Mitleid und schierer Bewunderung dem jungen Mann gegenüber, der nicht aufgeben will und in seiner Not doch immer an die kleine Jenny denkt.
Der Leser wird ohne jede Erklärung zurückgelassen. Ich empfand nach Beenden des Buches Trauer, Wut und Verwirrung. Eine tief berührende und schreckliche Geschichte und man kann nur tatenlos zusehen. Ich weiß nicht, wie ich in einer solchen Situation reagieren würde und ich bete, dass ich es auch nie herausfinden muss, aber man kann nur hoffen, jemanden wie Linus dabei zu haben.
Der Schreibstil ist angemessen. Der Leser erfährt Linus' Gedanken und dass, was er in sein Notizbuch schreibt.
Ob ich es als Jugenbuch eingestuft hätte, kann ich so genau nicht sagen. Es ist definitiv kein typisches Jugendbuch. Im Gegenteil, es ist schwer zu verdauen, auch für erwachsene Leser.