Rezension

Interessante Idee, leider mangelhafte Umsetzung...

Bunker Diary - Kevin Brooks

Bunker Diary
von Kevin Brooks

Cover:
Interessant und provozierend. Man will wissen, was sich hinter dem Buchdeckel verbirgt. Mir gefällt es!

Erster Satz:
10.00 Uhr.

Meine Meinung:
6 Menschen unterschiedlichsten Alters und Herkunft werden nacheinander entführt, verschleppt und in einen Bunker gesperrt. 
Der Willkür ihres Entführers ausgeliefert, kämpfen sie nun um ihr Leben. Dabei werden sie vom Entführer auf Schritt und Tritt beobachtet und überwacht.

Linus ist das erste Opfer des Täters und er erzählt gleichzeitig im Tagebuch-Stil die Geschichte. Der Teenager ist sympathisch und bleibt trotz der schwierigen Situationen immer freundlich, besonnen und versucht sich seine Menschlichkeit zu bewahren. Erstaunlich in einer solchen Situation, in der sogar die Erwachsenen die Beherrschung verlieren. 

Vorneweg, das Buch hat mir nicht gefallen. 
Ich finde es immer höchst spannend solche Bücher zu lesen, weil ich es interessant finde, wie sich Menschen unter „solchen Umständen“, mit so einer schwierigen Situation konfrontiert, verhalten. Meistens steht ja nur noch das eigene Überleben im Vordergrund und nicht mehr die soziale Ader. Kämpfen also alle gegeneinander, bilden sich Grüppchen oder steht man das als Einheit durch?
Es sollte aber auch einen erkennbaren Sinn geben und / oder logische Erklärungen, so sind in etwa meine Erwartungen.

Der Schreibstil von Kevin Brooks ist gut, mir aber zu trocken. Richtige Spannung konnte sich bei mir auch nicht aufbauen, weil immer wieder langweilige Passagen dazwischen waren. Anders als erwartet, haben die Charaktere nicht die große Bandbreite an Facetten gezeigt, sondern waren eher „resigniert“. Gerade von einem Jugendbuch hatte ich etwas ganz anderes erwartet. Auch allzu schockierend fand ich es nicht, was man nicht mit teilweise doch sehr happig bis ekelig verwechseln darf. Das war es vor allem gegen Ende bzw. am Ende. 
Auch mit dem Schluss an sich bin ich nicht zufrieden und ich habe letztendlich noch viele Fragezeichen im Kopf. Mir persönlich fehlt einfach etwas.

Ich weiß nicht ob ich dieses Buch meinen jugendlichen Kindern in die Hand drücken würde. Wohl eher nicht.

Fazit:
Bunker Diary hat mich mit vielen offenen Fragen und einem Achselzucken zurück gelassen. Die Idee der entführten, bunt zusammengewürfelten Gruppe, die in einem Bunker eingesperrt ist, ist sehr interessant, doch die Umsetzung konnte mein Leserherz nicht begeistern. Deswegen gibt es von mir leider nur ein „Kann man lesen, muss man aber nicht“...

Ⓒmichasbuechertraeume.blogspot.de