Rezension

Erst schwach, dann spannend

Mitternachtsschwimmer -

Mitternachtsschwimmer
von Roisin Maguire

Bewertet mit 3 Sternen

Im Frühjahr 2020 wurden weltweit Pläne über den Haufen geworfen. Viele Länder befinden sich auf Grund des Corona Virus im Lockdown. Doch was ist, wenn man damals gerade mitten in einer Auszeit und frisch getrennt ist? Das wird exemplarisch in „Mitternachtsschwimmer“ verdeutlicht.
Evan möchte eigentlich nur eine Auszeit. Dafür mietet er sich bei der einbrödlerischen Grace in einem irischen Dorf ein. Doch der Lockdown wird nicht das einzige Problem…
Der Start in die Geschichte war nicht einfach. Die Zeichen der wörtlichen Rede fehlten komplett, sodass ich regelmäßig überlegen musste ob Grace sprach oder dachte beziehungsweise angesprochen wurde. Auch schien die beschriebene Welt und speziell Grace unnahbar. Doch mit Fortschreiten der Geschichte habe ich mich immer besser zurechtgefunden. Das liegt vor allem an Evan nebst Sohn Lucas. Evan mietet sich für eine Auszeit bei Grace ein, im Lockdown kommt Lucas dazu. Lucas ist traumatisiert und stumm, spricht über Gebärden oder sein Handy. Als Lucas verschwindet, hilft das ganze Dorf bei der Suche- was zeigt, wie sehr man ihn und seinen Vater mag. Auch ich finde den Jungen mit großen Schuldgefühlen sehr sympathisch und aufgeweckt. Allerdings belastet der Unfalltod von Lucas Schwester seine Eltern (beide suchen die Schuld beim Vater) und auch ihn selber (denkt, er ist schuld). Das finde ich schwierig, da Lucas so selber zum Opfer wird. Erst Grace schafft es, sich den Jungen anzunehmen. Dadurch finde ich auch einen besseren Zugang zu Grace, die ihr eigenes Trauma hat und die Geschichte wird richtig spannend.
Alles in allem ist Mitternachtsschwimmer sehr interessant und spannend geschrieben. Allerdings braucht man Zeit, um sich auf die Geschichte und ihre wichtigen Themen einlassen zu können. Ich gebe drei Sterne (aufgrund der fehlenden Redezeichen und den schwachen Start) und empfehle das Buch eingeschränkt weiter.