Rezension

heilende Kraft des Meeres

Mitternachtsschwimmer -

Mitternachtsschwimmer
von Roisin Maguire

Evan hat ziemlichen Stress mit seiner Frau, er flüchtet in ein kleines Cottage direkt am Meer. Das Haus gehört Grace, ebenso grantig wie großherzig und gehört zu einem kleinen Kaff in Nordirland.

Evan schleppt schwere Sorgen und Schuldgefühle mit sich herum, wirkt lebensmüde. Was als kurze Auszeit gedacht war, verlängert sich unfreiwillig: Covid-19 schlägt zu. Lock-Down, Evan kommt nicht mehr weg. Oder will er das überhaupt?
Er lernt Menschen im Dorf kennen, bleibt aber eher für sich. Doch eines Tages steht sein Sohn vor der Tür: Luca, 8 Jahre alt und taub. Die Mutter hat einen systemrelevanten Job und schafft es nicht sich um das Kind zu kümmern.
Grace freundet sich schnell mit dem als schwierig geltenden Jungen an.
Ach, wichtig sind auch noch Dolly, der Esel und Hund, der Hund von Grace.
Luca blüht auf, Even schmeißt seinen Job und fühlt sich ersten Mal seit langem besser. Doch die Schuldgefühle fallen nicht ab.

Es ist schön zu lesen, wie Grace zwar immer alle anpflaumt, aber respektiert wird. Viele nennen sie verrückt, aber sie geht einfach ihren eigenen Weg. Auch sie ist von ihrer Vergangenheit versehrt.
In dem kleinen Ort ist sicher nicht alles in Ordnung, aber doch kommt es einer heilen Welt recht nahe. Hier lässt jeder den anderen einfach sein Leben leben.
Ich bekomme Lust auch mal dorthin zu fahren und im eiskalten Meer zu schwimmen. Das Buch plätschert so dahin, bekommt einen dramatischen Höhepunkt gegen Ende und ist recht lebensbejahend.
Ich glaube es ist mein erstes Buch von einer nordirischen Autorin, bisher war ich literarisch eher auf die Republik Irland fokussiert. 
Es liest sich leicht und würde gut in einen Urlaub am Meer passen. Einige Aspekte hätten für mich besser erklärt werden können, doch eigentlich wird das Buch dadurch auch nicht unnötig aufgebläht. Schlüssiger hätte ich es auch gefunden, wenn die Romantik ganz außen vor geblieben wäre.