Rezension

Etwas in die Länge gezogene RomCom und klassische Enemys-to-Lovers-Geschichte, die das moderne Dating auf die Schippe nimmt

Morgen schreib ich dir ein Happy End -

Morgen schreib ich dir ein Happy End
von Tash Skilton

Bewertet mit 3 Sternen

Zoey und Miles arbeiten für zwei konkurrierende Firmen, die sich darauf spezialisiert haben, Nutzer von Datingportalen zu ihrem perfekten Match zu verhelfen, als Ghostwriter. Zoey ist erst vor Kurzem von L.A. nach New York City gezogen und fühlt sich in der Metropole, die ihr zu laut und zu voll ist, nicht wohl. Ihr Bewegungsradius ist auf ein paar Blocks um ihre Wohnung beschränkt, weshalb sie seit ihrer Ankunft auch nur ein einziges Café frequentiert, wo sie ihr Homeoffice hinverlegt hat. Dort trifft sie auf Miles, einen waschechten New Yorker, der unter der Trennung von seiner Verlobten leidet, die ihn eiskalt abserviert hat. Ohne es zu wissen arbeiten sie für zwei Klienten, die sich über die Datingplattform Game, Set, Match gefunden haben. Während Zoey Bree und Miles Jude coached, merken sie gar nicht, dass sie in den Chats weniger in die Rollen ihrer Kunden schlüpfen, als sich vielmehr selbst vertreten und im Gegensatz zum real life auf einer Wellenlänge sind.

Der Roman ist alternierend aus den Perspektiven der beiden Hauptfiguren Miles und Zoey geschrieben und eine klassische Enemys-to-Lovers-Geschichte, so dass das Happy End außer Frage steht. Der Weg dorthin ist jedoch unterhaltsam, denn die Idee der beiden Ghostwriter, die sich unwissentlich in einander verlieben, ist ganz originell. Eigentlich möchten sie nur ihren Klienten auf die Sprünge helfen, ihr Single-Dasein zu beenden, bringen sich aber so sehr persönlich ein, dass sie aus ihren Rollen fallen. Das Aufeinandertreffen im realen Leben ist dagegen wenig harmonisch, ihr Kleinkrieg im Café um den besten Platz ganz amüsant.
Die Geschichte lebt von den witzigen Dialogen und den Ortsbeschreibungen New Yorks. Als Leser/in fühlt man sich vor Ort, hat die Straßenzüge vor Augen und kann Miles Liebe für seine Stadt nachvollziehen.

Die RomCom zieht sich allerdings etwas in die Länge bis sich Zoey und Miles näherkommen. Zudem sind die Einleitungen der Kapitel mit Ausschnitten aus E-Mails ihrer Vorgesetzten ermüdend und zu gewollt witzig. Die beiden Firmeninhaber sind wie so manch andere Nebenfigur schon sehr speziell, was der Geschichte, die in Sachen Dating ohnehin überspitzt dargestellt ist, stellenweise die Glaubwürdigkeit nimmt.

"Morgen schreib ich dir ein Happy End" ist ein Roman mit einer kreativen Plotidee, die das moderne Dating auf die Schippe nimmt. Die Vielzahl neurotischer Charaktere sorgt jedoch dafür, dass die die Nerven der Leser arg strapaziert werden. Aber auch wenn die Geschichte ein paar absurde Szenen hat, ist die Entwicklung der Liebe zumindest authentisch.