Rezension

Fantasy vom Feinsten, nicht nur für die junge Leserschaft

Endling (1), Die Suche beginnt - Katherine Applegate

Endling (1), Die Suche beginnt
von Katherine Applegate

Bewertet mit 4.5 Sternen

Spannende Abenteuer und verlässliche Freundschaft in einer Welt, in die man sich sofort hinein versetzt fühlt.

Als die Jüngste der Dalkinfamilie nach einem kurzen Ausflug zu ihrer Familie zurückkehren will, findet sie diese zu ihrem Entsetzen ermordet vor. Nach einer Legende gibt es weitere ihrer Art hoch im Norden von Nedarra. Sie macht sich auf den Weg, sie zu suchen.

Katherine Applegate hat scheinbar mühelos eine Welt kreiert, in die man sekundenschnell hineinfällt. Schauplatz ist das Land Nedarra mit seinen vielfältigen Landschaftsformen, beherrscht von dem skrupellosen und machtbesessenen Murdano, bevölkert von allerlei Arten. 

Byx, die Erzählerin, ist eine Dalkin, möglicherweise die letzte. Neben ihrem hundeähnlichen Äußeren gehören zu ihren Merkmalen Flughäute, Hände, aufrechter Gang  und die Gabe, Lügen zu erkennen. Und sie kann sprechen. Das können auch der drollige Wobbyk Tobble, der geschmeidige Felijaga Gambler und das Menschenmädchen Khara. Bald findet sich eine bunt gewürfelte Gruppe von Wesen, die gemeinsam ein Abenteuer nach dem nächsten erleben, oft übermächtigen Feinden gegenüber stehen und in beinahe aussichtslose Situationen geraten. 

Jeder von ihnen hat seine arttypischen Schwächen und Stärken. In stetig wachsender Freundschaft stehen sie immer wieder füreinander ein. 

Diese emotionale Nähe trotz gravierender Unterschiede, das Gefühl der Geborgenheit innerhalb der Gruppe und die resultierende Stärke auf Grund unterschiedlicher Fähigkeiten senden eine schöne Botschaft aus: Vielfalt und Toleranz sind Werte, die für eine Gesellschaft unersetzbare Vorteile bedeuten. Erfreulich ist zudem, dass die beiden Hauptfiguren weiblich sind und dessen ungeachtet männlich suggerierte Tugenden wie Mut und Kampfgeist transportieren.

Kritisiert wird der Umgang der Spezies Mensch mit anderen Lebewesen und der Natur. Die menschliche Gier macht auch in diesem Buch nicht halt vor Ausbeutung und Ausrottung, wenn es Machterhalt und Profitvermehrung dient.

Das alles ist in flüssig zu lesende Sprache mit hervorragendem Ausdruck gepackt, mit Humor gewürzt und reichlich Spannung versehen. 

 

Besonders genießen dürften diesen ersten Band der Endling-Trilogie fantasybegeisterte Leser/innen ab 10 Jahren, die sich durch die ein oder andere harte Szene nicht erschrecken lassen.