Rezension

Für jüngere Leser wahrscheinlich toll, für mich leider eine Enttäuschung

Lily Frost
von Nova Weetman

Bewertet mit 2.5 Sternen

Lily Frost muss mit ihrer Familie aus Melbourne in ein kleines Kaff namens Gideon ziehen. Als wäre das nicht schon schlimm genug, scheint es in diesem Haus noch zu spuken und das vom Feinsten: immer wieder geht das Licht aus und auf ihrem Zimmerboden ist ihr Name eingeritzt worden. Irgendwer oder eher irgendwas scheint mit ihr kommunizieren zu wollen. Dummerweise glaubt ihr aus ihrer Familie aber niemand. Und dann findet Lily auch noch heraus, dass sie der Tochter der ehemaligen Hausbesitzerin zum Verwechseln sieht. Die Tochter, die spurlos verschwunden ist...

Die Beschreibung hat mich schon sehr gereizt, weil ich mir etwas Mystisches erhofft habe. Leider muss ich gestehen, dass ich hier ziemlich enttäuscht wurde. Das Buch wird als Jugendbuch deklariert, aber für mich richtet es sich definitiv nur an jüngere Leser. Für mich, mit meinen 19 Jahren, war die Geschichte leider überhaupt nicht fesselnd und Spannung kam bei mir nie auf. Ich las das alles eher nur so nebenbei und konnte mich davon nie mitreißen lassen. Ich habe das Geschehen leider selbst überhaupt gar nicht gelebt, wodurch für mich alles nur so dahin plätscherte.

Mit Lily bin ich auch nie so wirklich warm geworden. Sie ist ein typisch zickiger Teenager, aber zugleich stellt sie sich auch unnötig an. Manchmal wirkte das auf mich so, als würde die Autorin versuchen, so die Seiten zu füllen. Allgemein war der Schreibstil zwar nett und unterhaltsam, wirkte aber in Bezug au die Protagonistin immer wieder sehr spöttisch. Da sie selbst durch den Erzählstil eigentlich immer als Witzfigur dargestellt wurde, die man nicht ernst nehmen kann, habe ich die ganze Entwicklung eher belächelt.

Auch die schaurigen Elemente lassen zu wünschen übrig. Es sind so typische 08/15-Elemente, die man aus jedem schlechten Film kennt. Nichts Innovatives und dementsprechend langweilig. Da ist es wohl wirklich gut, wenn man sich mit so etwas noch nicht beschäftigt hat.

Da das Buch auch recht dünn ist, werden alle Themen und auch die Charaktere nur oberflächlich beschrieben, wodurch einfach eine gewisse Tiefe fehlt, um in das Geschehen abtauchen zu können, was ich sehr vermisst habe. So lässt sich das Buch zwar zügig lesen, braucht aber dennoch seine Zeit, weil man einfach keine Motivation hat, da einen das Geschehen so kalt lässt

Immer wieder habe ich gehofft, dass das Ende vielleicht noch etwas rausreißen könnte, aber dem war leider nicht so. Stattdessen ist genau das eingetreten, was ich erwartet habe. Allgemein war die Geschichte leider sehr vorhersehbar, wie ich persönlich finde. Ich wurde in meinen Enttäuschungen immer wieder bestätigt, wodurch ich auch mit der Zeit immer frustrierter wurde.

Dieses Buch muss man dementsprechend wirklich nicht gelesen haben. Ich selbst würde es niemandem in meinem Alter empfehlen, wohl aber jüngeren Lesern, die anfangen, "unheimliche" Themen zu lesen. Für die wäre das Buch wahrscheinlich ganz nett und auch fesselnd, aber für meine Altersklasse ist es leider gar nichts. Da dies das Debüt der Autorin ist und ich halt wahrscheinlich auch zu alt für das Buch ist, vergebe ich nett gemeinte 2,5 Sterne von 5.