Rezension

Wo ist Tilly?

Lily Frost
von Nova Weetman

Bewertet mit 3 Sternen

Die 15jährige Lily wird von ihren Eltern vor vollendete Tatsachen gestellt: Da der Vater schon eine ganze Weile arbeitslos ist, verkaufen sie ihr Haus und ziehen ins 170 km entfernte Gideon. Für Lily bedeutet das, ihre einzige und beste Freundin Ruby zurück zu lassen. Alle ihre Einwände und Argumente gegen einen Umzug finden jedoch bei ihren Eltern kein Gehör und so muss sich Lily in ihr Schicksal fügen.

Von Anfang an hat Lily das Gefühl, dass mit dem Haus in Gideon etwas nicht stimmt. In einem Fenster im oberen Stockwerk haben sich die Gardinen bewegt. Doch wie kann das sein, das Haus ist seit 7 Monaten unbewohnt? Fast zwanghaft fühlt Lily sich zu einem Zimmer auf dem Dachboden hingezogen. Obwohl ihr dieses Zimmer unheimlich ist und dort seltsame Dinge geschehen, macht Lily genau dieses Zimmer zu ihrem Jugendzimmer. Irgendwie scheint dieses Haus, dieses einzelne Zimmer, mit Lily zu kommunizieren. Immer mal wieder fällt der Strom einfach aus, die Luft wird kalt und auf dem Boden finden sich Wasserlachen. Manchmal hat Lily das Gefühl, jemand wolle sie festhalten – sie „klebt“ bewegungslos an der Wand und kann sich nicht aus eigener Kraft befreien. Und von jetzt auf gleich ist der Spuk auch schon wieder vorbei. All das passiert jedoch nur in diesem Zimmer und auch nur Lily, der Rest von Lilys Familie bleibt unbehelligt.

Dann findet Lily Buchstaben in den Dielenboden ihres Zimmers eingeritzt und als sie erkennt, dass es sich dabei um ihren Namen LILI FROST handelt, ist sie sicher, dass jemand zu ihr Kontakt aufnehmen möchte. Handelt es sich um Mathilda (Tilly), die früher in diesem Haus gewohnt hat und von jetzt auf gleich verschwunden ist?

Lily fängt an in der Vergangenheit zu wühlen und bringt sich damit selbst in Gefahr.

Bei „Lily Frost: Fluch aus dem Jenseits“ handelt es sich um das Jugendbuch-Debüt der Autorin Nova Weetmann. Die Altersempfehlung liegt bei 14 – 17 Jahren.

Die Beschreibung verspricht einen „Mystery-Thriller mit Gänsehaut-Garantie!“

Die eine oder andere Szene fand ich schon ein wenig gruselig, aber für mich hätte es gerne noch etwas mehr sein dürfen. Leider bin ich altersmäßig von der Zielgruppe schon sehr weit entfernt, so dass ich nicht beurteilen kann, ob ein Jugendlicher sich hier mehr (oder gar weniger?) gegruselt hätte als ich.

Gideon scheint echt ein verschlafenes Nest zu sein. Jeder kennt jeden und in der Schule wird Lily gleich mit Julia und Danny konfrontiert. Julia ist wohl die Klassenzicke und Danny versucht sich mit Lily anzufreuden. Über Danny versucht Lily auch mehr über Tilly herauszufinden, stößt dort jedoch auf taube Ohren. Gibt es einen Zusammenhang zwischen Dannys Verhalten und Tillys Verschwinden?

Da ihre Freundschaft zu Ruby aufgrund der Distanz etwas ausgebremst ist, hat Lily jede Menge Zeit herauszufinden was mit Tilly passiert ist. Das Ende der Geschichte war für mich vorhersehbar und so ganz zufrieden bin ich mit dem Schluss nicht gewesen. Mehr dazu zu schreiben würde in einem Spoiler enden, von daher lasse ich das mal so stehen.

Es gibt nicht sehr viele Charaktere in dieser Geschichte. Lily, die oftmals recht sperrig ist und es dem Leser schwer macht sie zu mögen, ihre Eltern bei denen der Vater auf jeden Fall die sympathischere Person ist, Bruder (Sport-Ass und sofort-Freunde-Finder) Max, die Freundin Ruby und Danny sowie Julia. Die Spannung im Buch ist direkt an die Vorkommnisse in Lilys Zimmer gekoppelt – passiert dort gerade nix, plätschert das Buch so leicht vor sich hin und oft kommt dann Zicke Julia zum Einsatz.

Bei diesem Buch fällt es mir schwer eine gerechte Bewertung zu vergeben. Ich bin von der Zielgruppe des Buches weit entfernt und fast sicher, dass ein Jugendlicher im empfohlenen Alter deutlich mehr mit dem Buch anfangen kann als ich. Die Geschichte ist schön, der Gruselfaktor auch in gewissem Maße vorhanden, so ganz überzeugen konnte mich das Buch jedoch leider nicht.