Rezension

Ganz anders als erwartet

Du hast mir gerade noch gefehlt -

Du hast mir gerade noch gefehlt
von Mhairi McFarlane

Bewertet mit 4 Sternen

„Du hast mir gerade noch gefehlt“ war nicht unbedingt das Buch, für das ich es gehalten hatte. Aber trotzdem fand ich es wirklich toll. 

Ich muss ja sagen, dass Cover und Kurzbeschreibung reichlich irritierend sind, denn ich habe eine locker-flockige Romcom erwartet. Stattdessen hab ich ein bissiges, sehr britisches, trauriges und wunderschönes Buch bekommen.

Zum Inhalt: Justin, Ed, Susie und Eve sind seit der Schulzeit eng befreundet und leben auch nach der Unizeit wieder alle in Nottingham. Eve ist seit Jahren unglücklich in Ed verliebt, der seit sechzehn Jahren mir seiner Freundin Hesther zusammen ist, die ihm bei einem Pubquiz-Abend einen Antrag macht. Eve kann nicht glauben, als er „ja“ sagt und glaubt, dass wäre das schlimmste was passieren könnte. Doch dann geschieht ein tragischer Unfall, der das Leben der Freunde auf den Kopf stellt und Eve beginnt zu realisieren, dass sie nicht alles über ihre Freunde wusste. Und dass sie ihr Glück vielleicht immer bei der falschen Person gesucht hat.

Das Buch hat mich wahnsinnig überrascht, da ich eine dramatisch-fröhliche Liebesgeschichte mit viel Gefühlschaos und Komik erwartet hatte. Stattdessen sprüht dieses Buch vor britisch-trockenem Humor und Sarkasmus. Und statt Friede-Freude-Eierkuchen gab es Missverständnisse, Verrat, Verlust, Familiendramen, Eifersucht und Geheimnisse. Trotzdem ist das Buch auch überraschend herzlich und verbindet geschickt diese schwierigen Themen mit einer gefühlvollen Story.

Der Einstieg ins Buch ist mir aufgrund meiner falschen Erwartungen nicht ganz leicht gefallen, aber als ich einmal drin war, wollte ich auch gerne wissen, wie es weitergeht. Der Schreibstil ist flüssig, die Dialoge und der Humor aber sehr britisch und teils echt bissig. Wer kein Freund davon ist, sollte das Buch vielleicht lieber nicht lesen. 

Die Charaktere sind eher wenig sympathisch, auch hier wieder typisch britisch, eher distanziert und kaltschnäuzig. Für mich sind sie nicht unbedingt der Inbegriff von Freundschaft, das hat der Story aber nicht geschadet. Es geht eher darum, dass man auch langjährige Freunde vielleicht nicht immer so gut kennt, wie man vielleicht meint.

Obwohl ich mit einer seichten, humorvollen Liebesgeschichte gerechnet habe, hat mir dieser Buch sehr gut gefallen.