Rezension

gelungener Spiegel einfachen Landlebens

Die Töchter des Geistbeckbauern -

Die Töchter des Geistbeckbauern
von Antonia Brauer

Bewertet mit 3.5 Sternen

Im kleinen Ort Deimhausen besitzt die Familie Geistbeck die größte Landwirtschaft und betreibt auf ihrem Vierseitenhof auch eine Wirtschaft. Die Familie ist nicht reich, hat aber ihr Auskommen. Liebevoll gehen die Eltern mit den Kindern um. Insbesondere dem Vater gelingt es durch seine Fröhlichkeit und seine Wortgewandtheit Fröhlichkeit in die Familie und die Wirtschaft zu bringen. Doch leider macht der erste Weltkrieg, die nachfolgende Inflation auch vor dieser im Ort hoch angesehenen Familie nicht halt.

Die Autorin versteht es gut die Gefühle der Menschen und auch deren Sorgen wegen Missernten, menschlichen Schwächen und Geldknappheit dem Leser zu vermitteln. Wie Mutter Walburga immer wieder versucht ihren auf Abwegen schweifenden Ehemann einzufangen, hat mir gefallen. Aber Hauptfigur dieses Romans ist die kleine Walburga, genannt Wally. Behütet wächst auf dem Hof auf, doch Geld für die Heirat ihrer Jugendliebe Ludwig ist keins da. So muss sie mit 16 Jahren nach München und sich als Dienstmädchen verdingen. Ein harter Job mit oft sehr wenig Anerkennung. Die Beschreibungen von Wallys Erfahrungen dabei sind sehr unterhaltsam und realitätsnah. Und doch fehlte es mir irgendwie an Dramatik beim Lesen, somit gebe ich 3,5 Lesesterne.