Rezension

Genauso spannend wie verwirrend

Isegrim - Antje Babendererde

Isegrim
von Antje Babendererde

Bewertet mit 4 Sternen

Wegsehen, Schweigen, Geheimnisse, Lügen. So könnte man das Dorf Altenwinkel mit seiner verschworenen Gemeinschaft in wenigen Worten beschreiben. Auch Jola ist da keine Ausnahme und für Manches, was sie tut, hätte ich sie am liebsten kräftig geschüttelt, denn während sie uralte Geheimnisse und Verbrechen im Dorf aufzuklären versucht, ist sie selbst alles andere als frei davon. Einen richtigen Draht zu Jola hatte ich nicht, dennoch hat sie mich als Erzählerin an das Buch gefesselt. Ganz besonders in der zweiten Hälfte, in der sich die Ereignisse zu überschlagen beginnen und langsam alle Fäden aus Vergangenheit und Gegenwart zu einem großen Ganzen zusammenlaufen, konnte ich das Buch vor Spannung und Neugier nicht mehr weglegen. Immer wieder wird man als Leser auf falsche Fährten geführt, abgelenkt, wieder darauf gestoßen, bis man selbst nicht mehr weiß, was man glauben soll.

Ein paar Kritikpunkte gibt es trotzdem: Als erstes sind mir die vielen Fehler im Buch aufgefallen. Kein Kapitel, in dem es keine Tippfehler, doppelten oder fehlenden Wörter gibt.
Was die Geschichte angeht, hatte ich schnell den Überblick über die ganzen Nebencharaktere verloren. Dem Leser wird die gesamte Dorfgemeinschaft mit Namen, Familienbeziehungen und Hintergrundanekdoten vorgestellt, was sehr verwirrend ist. Ich konnte mir nie merken, wer zu wem gehört und wer jetzt welche toten Verwandten hatte.
Das Ende war mir dann ein bisschen zu viel Happy End. Die Aufklärung der ganzen Handlung hat mir sehr gut gefallen, denn alle Fragen werden schlüssig beantwortet, aber gleichzeitig wird auf einmal alles wieder gut, was in den letzten Jahren passiert ist, und das war mir etwas zu übertrieben.

Fazit:
Genauso spannend wie verwirrend – bis zur letzten Seite.