Rezension

Gewohnte Eberhofer´sche Unterhaltung

Zwetschgendatschikomplott
von Rita Falk

Bewertet mit 4.5 Sternen

Mal wieder hat der Eberhofer Franz was zum Ermitteln. Eine Leich ist ihm untergekommen. Genauergesagt dem Birkenberger, doch bei einer Leich solls nicht bleiben, denn wie heißts so schön...aus Eins mach Zwei und die goldene Zahl ist die Drei. Und so macht sich der Eberhofer auf in die Löwengrube um in den drei Mordfällen zu ermitteln...wär da nur nicht die verflixte Sach mit der Susi...

Dahoam in NKK (Niederkaltenkirchen) ist wieder ganz schön was los, ein drohender Bürgeraufstand mit Eskalationspotential. Alarmstufe rot! Ein Hotel soll gebaut werden mitten in die schöne Dorfidylle, das lassen die Bewohner von NKK nicht auf sich sitzen. Angeführt von der Mooshammer Liesl und ganz vorn mit dabei die Eberhofer Oma und der Papa vom Franz demonstriert die aufgebrachte Gemeinde tomatenwerfend und lautstark schimpfend über die neueste Obsession des Bürgermeisters. Das Hotel gehört in die Großstadt und nicht in die niederbayerische Provinz, da sind sich sie meisten einig. Nur der Flötzinger, der Bürgermeister und der Simmerl wittern ordendlich Profit bei der ganzen Hotelgschicht. Letzterem ghört nämlich das Grundstück fürs besagte Hotel, der Bürgermeister sieht schon die Touristen und die Steuereinnahmen kommen und der Flötzinger kauft vor lauter Euphorie über neue Aufträge den halben Sanitärgroßmarkt leer. Freilich wird dem Franz das zu viel, hat er doch nebenbei noch einen komplizierten Mordfall in München aufzuklären. Hat doch der Birkenberger tatsächlich einen abhandengekommenen Frauenfinger zum Frühstück auf seinem Balkon serviert bekommen und später auch noch die passende Leich dazu gfundn. Und wär das nicht genug tauchen auch noch zwei weitere Leichen auf. Der Leichenfledderer (Gerichtsmediziner) steht vor einem Rätzel und auch der Franz und der Rudi wissen nicht so recht was sie von den drei Damen halten sollen. Nebenbei wär da ja auch noch des Problem mit der Susi, das ja äußert sensibel und kompliziert ist. Mit dem größten Elan (Achtung Ironie!) stürzt sich der Eberhofer in die Verbrecherjagd, immer den Schalk im Nacken und dem Birkenbergen eins auswischend. Kriegt doch der Franz immer noch das Essen mit den meisten Würschteln und die fescheren Arbeitskolleginnen. Am Ende wendet sich wieder mal alles in NKKM (Niederkaltenkirchenscher Manier) zum Guten und der Fall löst sich praktisch von Selber oder von Stiletto? Auf jeden Fall ist der Franz wieder der Held (aus seiner Sicht) und als er heim kommt wartet noch die Oma mit einer recht umwerfenden Neuigkeit auf ihn, im wahrsten Sinne des Wortes. 

Auch im sechsten Band der Eberhofer Reihe schafft es Rita Falk wieder die Leser auf eine amüsante Art und Weise zu unterhalten. Freilich steht der Kriminaltechnologische Effekt im Hintergrund, der Fall löst sich praktisch wieder von ganz allein, doch die Figuren bestechen wieder mit ihrem einzigartigen Charme und der Eberhofer...ach er ist einfach der Eberhofer. Und der Birkenberger...ja was soll man da sagen..um es mit seinen eigenen Worten auszudrücken: Ein Touch ins Weibische und a bissl Dramatiker obendrauf. Natürlich ist der Franz wieder der Oberchecker, sein Verhalten natürlich ein bissl "over-the-top" aber das macht seine Figur ja auch so liebenswert ;) Daheim in Niederkaltenkirchen ist wie immer was los und Rita Falk trifft den Nagel wie immer auf den Kopf. Die Charaktere sind so einzigartig und brutal charmant. Die Oma, da Papa, die Mooshammer Liesl, allesamt mag man gern. Und der Birkenberger nervt einen natürlich manchmal tierisch mit seinem weibischen Gejammer. Der Franz is der Franz, der in diesem Band aber im Punkto Susi schon etwas sensibler geworden ist. Hat man doch das Gefühl er meint es wirklich ernst mit ihr. Da ist man gespannt was im nächsten Band kommt. 

Noch eine kleine Anmerkung zum Schluss: Hat die Autorin in Sauerkrautkoma (Band 5) schon die Figuren den "Dampfnudelblues" im Fernsehen anschaun lassen, zieht der Birkenberger in diesem Band in die Rita-Falk-Straße. Dieses kleine Extra ist sehr nett zu lesen und macht die ganze Story noch ein bissl liebenswerter. 

Freilich ist auch "Zwetschgendatschikomplott" kein Kriminalroman mit mordsviel Anspruch, doch wer des Bayerischen mächtig ist und am Stil dieser Provinzkrimis Gefallen findet, ist mit diesem Buch bestens bedient. 

(Diese Rezension wurde absichtlich und in Anlehnung an das Buch mit einigen bayerischen Ausdrücken verfasst)