Rezension

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Großer Humor blieb aus

Der Mondscheingarten - Corina Bomann

Der Mondscheingarten
von Corina Bomann

Seit dem Tod ihres Mannes führt die Antiquitätenhändlerin Lilly in Berlin ein ziemlich zurückgezogenes Leben. Das ändert sich jedoch schlagartig, als eines Tages ein fremder Mann in ihrem Geschäft auftaucht, ihr eine alte Geige überlässt und ohne ein Wort der Erklärung spurlos verschwindet. Die Geige zieht Lilly sofort in ihren Bann, ebenso wie das Stück "Moonshine-Garden", dessen Noten sie im Geigenkasten entdeckt. Sie beschließt Nachforschungen zu betreiben, wobei sie ihre Reise zu Orten wie London, nach Italien und letzen Endes sogar nach Sumatra führt. Hilfe erhält sie allem voran von ihrer besten Freundin Ellen, ebenfalls aber auch von Gabriel, dem Leiter einer Musikschule in London, in den sie sich sofort verliebt. Und so kommt sie bald sogar auch ihrer eigenen Familiengeschichte auf die Spur. Zeitgleich erzählt die Autorin in mehreren Zeitsprüngen die Geschichte von Rose ab dem Jahre 1902. Rose war die wohl berühmteste Violistin ihrer Zeit und spielte auf ebendieser Geige, die Lilly später erhalten sollte. Später wird auch von Helen erzählt, durch deren Hände die Geige ebenfalls wanderte.
Bei dem Buch "Der Mondscheingarten" handelt es sich wirklich um eine schöne und gut durchdachte Geschichte, die mit vielen Details ausgeschmückt wurde. Vor allem die Schilderungen Sumatras waren so gut, dass ich am liebsten selbst gleich in den Flieger steigen würde um mir das Land mit eigenen Augen anzusehen. Spitze fand ich vor allem die Teile des Buches, in denen Szenen aus der Vergangenheit geschildert wurden. Die Charaktere von Rose, Paul und Helen waren mir besonders sympatisch. Keiner von ihnen war perfekt und sie alle haderten irgendwo mit ihrem Schicksal. Vor allem die tragische Liebesgeschichte von Rose lässt einen mitfühlen. Mit Lilly hatte ich am Anfang so meine Probleme, da sie mit dem Charakter von Rose meiner Meinung nach nicht unbedingt mithalten kann. Anders als bei Rose bekommt man bei ihr nicht den Eindruck, dass es sich bei ihr um eine starke Frau handelt. Außerdem hatte sie eigentlich ständig Hilfe von anderen Charakteren und hat selber gar nicht so viel geleistet. Dafür hat sie einen großen Hang dazu, Dinge zu verdramatisieren und wird mir in Gegenwart von Gabriel wirklich zu oft rot. Die Liebesgeschichte von Gabriel und Lilly war sowieso ein bisschen zu kitschig. Ansonsten waren mir die Schilderungen manchmal schon fast zu ausführlich, da sie das Buch teilweise unnötig in die Länge zogen. Auch die Dialoge waren mir teilweise zu inhaltslos, wobei es vor allem auch ein bisschen an richtig gutem Humor fehlte, die großen Lacher blieben aus. Alles in allem war die Geschichte dennoch sehr unterhaltsam, was meiner Meinung nach aber an dem spannenden Leben von Rose und Helen und den verworrenen Umständen ihrer Familiengeschichte liegt.