Rezension

Gut erzählt, aber am Ende kein großer Wurf

Zara und Zoë - Die Tochter des Paten -

Zara und Zoë - Die Tochter des Paten
von Alexander Oetker

Bewertet mit 3 Sternen

Der dritte Band der Trilogie ist wie sein Vorgänger in einem sehr angenehmen Erzählstil verfasst.
Sehr direkt, aber nicht zu unmittelbar, deutlich und persönlich, aber nie melodramatisch.

Jedes Kapitel wird aus unterschiedlicher Warte erzählt, die quasi als Kapitelüberschrift angekündigt wird, aber nie wird in Ich-Form geschrieben. Der Erzähler ist also eindeutig allwissend.
Das hat Vorteile, in dieser Trilogie birgt es allerdings auch Nachteile.

Will der Autor damit spielen, dass mancher Leser die Vorgeschichte kennt und andere Leserin nicht? Ich kann es nicht erkennen, und so kommt es mir eher so vor, als sei er nicht geschickt darin, die wertvollen Infos aus den ersten Bänden einzubauen.

Die Beziehung zwischen den Zwillingen ist extrem. Sie haben unterschiedliche Wege eingeschlagen, die eine will mit der anderen nicht mehr zu tun haben, doch eine Extremsituation stellt alles auf den Kopf und verändert auch die Gefühle. An der Stelle, als sie sich nach langer Zeit wiedersehen, schleichen sich allerdings auch die ersten logischen Fehler in das Buch ein.

[Um Kontakt zu meiner Schwester aufzunehmen, ziehe ich mir, gerade aus Frankreich eingeflogen, das gleiche Kleid an wie die Schwester, lasse mir die Haare gleich lang stehen und gebe mich der Nichte gegenüber als ihre Mutter aus, und die bemerkt das nicht? Erst später stellt die fest, dass Mutter und Tante unterschiedliche Augenfarben haben?]

[Er überlegt, ob er Zara oder Zoe sieht. "Diese hier schien ihr als die gesetzestreue Zara" – es muss hier klar „ihm“ heißen. Sowas kostet mich leider Lesefreude]

Am Ende haben mir diese Fehler den Spaß am Buch verhagelt – im zweiten Band hatte ich sowas nicht festgestellt, aber hier kam es mir vor wie „ein Buch mit heißer Nadel gestrickt“. Ein Hollywood-Ende, sehr unrealistisch. Gut erzählt, aber am Ende eben kein großer Wurf; nicht das, was der zweite Band versprochen hatte.