Rezension

Gute Unterhaltung

Das Dorf der toten Seelen - Camilla Sten

Das Dorf der toten Seelen
von Camilla Sten

Bewertet mit 3 Sternen

Eigentlich macht dieses Buch vieles richtig. Es schafft es zum Beispiel, ein Geheimnis aus alten Zeiten mit gegenwärtigem Geschehen zu verknüpfen, ohne dabei alte Koffer mit Fotos zu bemühen.

Ein Filmteam erkundet ein Geisterdorf, das ist originell. Alice ist ganz neu im Filmgeschäft und möchte einen Dokumentarfilm über Silvertjärn drehen, das Dorf, aus dem ihre Großmutter stammte, wo vor 60 Jahren aus ungeklärten Gründen alle Einwohner verschwunden sind.

Das Dorf liegt mitten im Wald fernab der schwedischen Zivilisation. Es scheint tatsächlich überstürzt verlassen worden zu sein. Was ist da passiert?
Sie fangen an, systematisch die Gegend zu erkunden, werden aber schon bald durch merkwürdige Vorkommnisse gestört.

Elegant wird man hier ins Geschehen gezogen, das lange die Balance hält zwischen Abenteuerlichem und Mysteriösem. Rückblenden in die Vergangenheit erzählen von den verschwundenen Dorfbewohnern.

Es ist wirklich spannend und wird sogar gefährlich, nicht jeder überlebt. Die ganze Zeit über fragt man sich, ob es wohl doch noch eine reelle Geistergeschichte wird oder ob es eine vernünftige Erklärung für die Geschehnisse gibt.

So weit ist die Geschichte gut komponiert, leider bleiben die Figuren ein bisschen auf der Strecke. Die einzelnen Mitglieder des Filmteams bekommen zwar eine ordentliche Portion Background aus Drama, Liebe, Wahnsinn, nur ein Gesicht bekommen sie nicht so recht. Die Dialoge sind hölzern, niemand ist wirklich echt. Die Dorfbewohner aus der Vergangenheit wirken lebendiger als die Filmleute.

Auch an die Sprecherin des Hörbuchs muss man sich gewöhnen. Sie liest engagiert, legt aber oft die Betonung etwas unglücklich an.

Dieses Hörbuch bietet 10 Stunden und 15 Minuten gute Unterhaltung mit einigem mysteriösem Thrill, ein Geniestreich ist es nicht, aber durchaus hörenswert.