Rezension

Humorvolle Krimikömödie

Ohne Ziel ist der Weg auch egal - Michaela Grünig

Ohne Ziel ist der Weg auch egal
von Michaela Grünig

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt:
Was tun, wenn sich der Freund von einem trennt und man ihn unbedingt zurückhaben möchte? Nun, man versucht alles, was möglich ist. Und das bedeutet für Lenja, dass sie sich als alte Frau verkleidet, in die Rolle der 76-jährigen Karla schlüpft und ins Seniorenstift einzieht, in dem Ben derzeit arbeitet. Sie schafft es, mit ihrem äußeren und ihrer Rolle zu überzeugen, jedoch scheint sie ihrem Ziel keinen Schritt näher zu kommen, denn natürlich reagiert Ben nicht auf eine alte Dame. Vielmehr muss sie mitverfolgen, wie er seine Fühler anderweitig ausstreckt. Lenja kann sich aber auch nicht
wirklich auf ihren Plan konzentrieren, denn im Seniorenstift gehen Angst und Schrecken um. Zwei Mitarbeiterinnen des Stifts wurden betäubt und mit Botox entstellt und das ist nur der Anfang. Schnell ist klar, der Täter kann nur aus den eigenen Reihen kommen. Aber wer wäre zu solchen Taten fähig? Der Praktikant Adam? Eine eifersüchtige Frau? Und wer könnte das nächste Opfer sein?

Mein Meinung:
Hmm ja .. ein für mich etwas gemischtes Buch. Zum einen muss man mal ganz klar aufzeigen, dass es sich hier wirklich um eine Krimi-Komödie handelt und als solche sollte man sie betrachten.
Die Anfänge fand ich etwas überzogen, und eher albern als witzig, da mir das Verhalten von Lenja sehr unverständlich war und auch nicht sehr sympathisch. Ich meine, ja, wenn man jemanden verliert, kann man bestimmt vieles tun, um ihn noch einmal vom Gegenteil überzeugen zu wollen. Doch ob es wirklich Sinn macht, wenn man sich in eine alte Frau verwandelt? Ehrlich gesagt stellen sich hier zwei Fragen .. warum zum Geier merkt der verflossene nicht, dass ich es bin? Ich bin sicher, dass man nach längerer Beziehung so etwas merken würde. Und selbst wenn nicht, was habe ich davon, als 76-jährige dem Mann, der mich nicht erkennt hinterher zu laufen? Hier kann man Lenja wirklich nicht ernst nehmen, daher muss man es schon hier als absolute Komödie hinnehmen.

Hinzu kommt, dass ich den Anfang etwas langatmig finde. Zuviele Erzählstränge, die zwar eine Rolle spielen, die aber mich anfangs nur verwirrt haben. Etwas Ruhe in das Chaos und dann auch Spannung in das Buch kommt erst, als Lenja tatsächlich eingezogen ist im Stift. Nach und nach kann man dann auch schmunzeln über die kleinen Eigenarten der Bewohner, verfolgt belustigt die sonstigen Abenteuer, die Lenjas Freunde außerhalb des Stiftes erleben und die ihre Fühler doch immer wieder auch bis ins Stift ausstrecken und kann so eine angenehme Zeit verbringen.
Ich fand, dass sich das Buch mit weiterem Fortschreiten merklich zu meinem Geschmack veränderte und nach meinem anfänglichen Überlegen des Aufgebens hätte ich das Ende auf keinen Fall verpassen wollen.

Fazit:
Ein Buch mit kleinen Schwächen anfänglich, aber einer netten humorvollen Idee, die man wirklich als Komödie betrachten sollte, um sie zu genießen. Sicherlich wird das Buch nicht jedermanns Geschmack treffen, so dass man hier im Vorfeld überlegen sollte, ob einem eine Krimikomödie liegen wird. Und auch wenn die Anfänge für mich etwas langatmig und chaotisch waren, so überzeugt es doch im Verlaufe der Geschichte mit seinem Humor und der Idee und entschädigt dann auch mit einem guten Ende! Meine Wertung wären 3,5 Sterne gewesen .. da mir 3 aber doch zu wenig sind, habe ich auf 4 aufgerundet.