Rezension

Viel Humor und ein bisschen Crime

Ohne Ziel ist der Weg auch egal - Michaela Grünig

Ohne Ziel ist der Weg auch egal
von Michaela Grünig

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Lenja ist eine junge und erfolgreiche Drehbuchautorin. Sie liebt Ben über alles und träumt von Hochzeit, Kindern und einem Häuschen im Grünen. Blöd nur, dass Ben ganz andere Pläne hat. Er hat Lenja gerade verlassen und will in Kürze nach Nicaragua zu Ärzte ohne Grenzen.
Doch so leicht gibt Lenja nicht auf. Sie will Ben auf jeden Fall zurückgewinnen und greift dabei zu recht ungewöhnlichen Mitteln. Sie zieht als rüstige Seniorin in das Altersheim ein, in dem Ben bis zu seiner Abreise nach Nicaragua arbeitet, und hofft auf ihre Chance Ben dabei auf irgendeine Weise wieder nahe zu kommen. Außerdem hofft sie natürlich darauf nicht enttarnt zu werden. Allerdings hat sie da nicht mit den rüstigen Senioren gerechnet und erst recht nicht damit, dass sie plötzlich auch noch um ihr Leben bangen muss.

Meine Meinung:
In diesem Buch steckt deutlich mehr, als man zunächst annehmen würde. Direkt im ersten Kapitel lernt man Lenja kennen und da kann einem schon der Atem stocken. Ich habe Lenja zunächst für ein wenig durchgeknallt gehalten. Sie hat Ideen und Ansichten, die ich nicht immer nachvollziehen konnte. Aber im Laufe des Buches und während des Zusammenlebens mit den Senioren wird sie ein bisschen erwachsener.
Außerdem sind da noch Tim, Lenjas bester Freund seit Kindheitstagen und gleichzeitig der Filmproduzent für den sie Drehbücher schreibt und ihre beste Freundin, Beate. Beide finden Lenjas Idee als 76jährige Karla ins Seniorenheim zu gehen ziemlich blödsinnig, aber beide unterstützen sie trotzdem voll und ganz. Tim, ein echter Frauenheld, der sich eine Beziehung niemals vorstellen kann und Beate, die den Mann ihrer persönlichen Träume schon lange kennt, aber der das niemals erfahren wird. Beide sind mir total sympathisch gewesen. Aber auch die Senioren im noblen Heim fand ich durch die Bank weg klasse.
Als Leserin habe ich mich die ganze Zeit gefragt, wie um Himmels Willen will Lenja ihren Ben zurückgewinnen, wenn sie ihm nur als alte Frau begegnet. Das gleiche haben sich Tim und Beate übrigens auch gefragt. Selbst Lenja weiß darauf zunächst keine Antwort, aber sie ist sich sicher, sie wird ihre Chance bekommen.
Wie und ob Lenja das hinbekommt, das verrate ich euch an dieser Stelle natürlich nicht. Was ich euch aber verraten kann ist, dass Lenja nicht nur mit ihren Gefühlen für Ben zu kämpfen hat, sondern dass in diesem noblen Heim auch noch seltsame Dinge vor sich gehen.
Mir hat das Lesen jedenfalls Spaß gemacht und ein paar wirkliche Überraschungsmomente beschert.

Mein Fazit:
Wenn ihr einen Liebesroman mit Taschentuchalarm und erotischen Szenen erwartet, könntet ihr hier vielleicht enttäuscht werden. Aber wenn ihr eine Geschichte mit einer leicht durchgeknallten Protagonistin, ganz vielen sympathischen Nebenfiguren, in einem ungewöhnlichen Setting, verpackt mit einer Ladung und Humor und Crime mögt, dann solltet ihr hier unbedingt zugreifen.