Rezension

In ergreifender Liebesgeschichte fehlte manchmal das Fingerspitzengefühl

Redwood Love - Es beginnt mit einer Nacht - Kelly Moran

Redwood Love - Es beginnt mit einer Nacht
von Kelly Moran

Bewertet mit 4 Sternen

Ich würde nie ein Geheimnis daraus machen, dass ich diese familiären Liebesgeschichten, die in Reihen angeordnet sind, wirklich sehr ins Herz geschlossen habe, denn es ermöglicht in tollen Settings viele interessante Figuren zu begleiten und mit ihren Geschichten gemeinsam zu wachsen. Die „Redwood“-Reihe von Kelly Moran schließt sich hier nahtlos an und meine Freude auf die Geschichte von Drake und Zoe war wirklich groß.

Mir war von Anfang an klar, dass die Liebesgeschichte von Drake die komplizierteste werden würden, denn wenn eine Figur schon seine große Liebe hatte, dann entsteht unweigerlich ein Vergleich, bei dem es selten Sieger gibt. Mit Zoe hat man aber einen Gegenüber gefunden, der am meisten Sinn machte, denn dadurch, dass sie mit Heather selbst befreundet war, kann sie das Andenken an sie hochhalten, ohne dass es wie eine hohle Phrase klingt. Dennoch hat mir an der ein oder anderen Stelle das Fingerspitzengefühl gefehlt, auch wenn dies auch für mich mit der Frage der Übersetzung verbunden ist. War es wirklich die Autorin, die diese Wortwahl getroffen hat oder doch die Übersetzung erst? Jedenfalls waren manche Vergleiche von Drake nicht ganz glücklich und immer wenn von „bester Frau“ die Rede war, hat es mich geschüttelt. Wenn er später wiederum sagt, dass er zwei Frauen lieben würde, nur auf unterschiedliche Art, dann wird der Nagel auf den Kopf getroffen.

Abseits dieser kleinen Fauxpas fand ich die Erzählung erneut wunderbar, ja sogar ergreifend, denn Drakes Eroberung von Zoe war wirklich intensiv. Oftmals sind die männlichen Protagonisten ja für die Gesten da, hier ist er aber der Meister der Worte und das nicht nur wegen seinem Faible für Dichtkunst. Viele Sätze, die er gesagt hat, sind mir sehr ans Herz gegangen. Ich fand es auch gut, dass Initiative von ihm als trauernder Witwer ausging, denn so wirkte es echter und nicht erzwungen. Ohnehin ist mir Drake als liebster der drei Brüder ans Herz gewachsen, denn seine Entwicklung war wirklich großartig mitanzusehen. Und ihn am Ende so zu erleben, wie er wohl immer war, ist wirklich toll.

Neben dem Verlust einer geliebten Person haben wir aber noch ein anderes wichtiges Thema in dieser Geschichte verpackt, nämlich die Demenzerkrankung von Zoes Mutter. Diese war in den anderen Bänden ja schon sehr präsent, kann sich hier aber restlos entfalten. Insgesamt muss ich sagen, dass mir die Darstellung etwas zu stereotyp war und dass man schnell erahnen konnte, wie es hier zu Ende gehen wird und dennoch war es eine gute Idee für Zoe an sich, um ihre Persönlichkeit besser aufgreifen zu können und auch wie sehr sie diese Sorge zu einem anderen Menschen gemacht hat.

Fazit: Der erste inhaltliche Abschnitt der „Redwood“-Reihe ist nun leider vorbei für mich, weiter geht es ja mit eher ausstehenden Figuren, aber dieser Band hat sich noch einmal gelohnt. Thematisch hat mir an wenigen Stellen das Fingerspitzengefühl gefehlt, aber entscheidend war ohnehin die ergreifende gemeinsame Geschichte von Drake und Zoe.