Rezension

Jupps zweiter Fall

Nur Uschi kochte schärfer - Dany R. Wood

Nur Uschi kochte schärfer
von Dany R. Wood

Bewertet mit 5 Sternen

„...Glaub mir, einen Dübel braucht er nicht! Vertrau mir, ich weiß, wovon ich schwätze. Ich hatte ja schon mehrere Verehrer, am Ende ist es mit jedem Kerl das Gleiche. Und töpfern und dübeln wollte bisher keiner...“

 

Bei Familie Backes ist die Stimmung gereizt. Das hat mindestens zwei Gründe. Dorfpolizist Jupp langweilt sich. Die einzige, die ihn anruft, weil ihr Hund verschwunden ist, ist Müllers Marianne. Doch das Problem erledigt sich fast von allein. Inge Backes ist sauer, das ihre Tochter Eva nicht zum Klassentreffen kommt. Dafür hatte sie extra Kuchen gebacken. Aber bei Eva geht die Arbeit vor. Außerdem ist Jupp nach Dienstschluss zu nichts zu gebrauchen. Und Inge würde so gern was unternehmen.

Die einzige, die ihr Leben genießt, ist Oma Käthe. Das Eingangszitat, das sie zu Inge sagt, stammt von ihr. Sie kennt sich in der Welt des Internets aus und ist eifrige Nutzerin von Tender. Nicht jedes Treffen verläuft allerdings zu ihrer Zufriedenheit.

Doch nun ist sie verliebt. Gerhard, ein ehemaliger Lehrer, der zum Klassentreffen angereist ist, die Veranstaltung aber zeitig verlassen hat, hat es ihr angetan. Am nächsten Morgen aber liegt er tot im Hotelbett. Im Gegensatz zum Arzt, der einen Herzinfarkt diagnostiziert, weiß ich als Leser genau, was passiert ist. Auch Käthe tippt auf Mord. Sie erwartet, dass Jupp schnellstens etwas unternimmt.

Der Autor hat erneut einen humorvollen Krimi geschrieben. Ich habe mich stellenweise köstlich amüsiert.

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Die besonderen Stärken der Autors liegen – meiner Meinung nach – in der gekonnten Ausarbeitung der Dialoge. Sie nehmen im Roman auch einen breiten Raum ein. Einerseits dienen sie dabei der Charakterisierung des Personen, andererseits wird durch sie die Handlung vorangetrieben. Manchmal bringen sie den Stand der Dinge konkret auf den Punkt, wie die folgende Aussage von Inge zeigt.

 

„...Der Dorfarzt bildet sich ein, meine Mutter sei in ihn verliebt, der Dorflehrer hat angeblich eine Affäre mit der Dorfwirtin und macht dann auch noch meiner Mutter schöne Augen, nur um sie ins Bett zu zerren. Verrückt ist das doch alles!...“

 

Je nach beteiligten Personenkreis sind die Gespräche völlig unterschiedlich gestaltet, mal humorvoll, mal drohend, mal bewegend.

Als Jupp erfährt, dass es wirklich Mord war, sieht er seine Stunde für gekommen. Natürlich wird die Kriminalpolizei nicht benachrichtigt. Ein Dorfpolizist kennt seine Schäfchen und hat für jeden, egal ob beim Verhör oder ob er eine Gefälligkeit von ihm/ihr will, die richtige Drohung bei der Hand. Das kann sich durchaus außerhalb der Legalität bewegen. Außerdem wird die gesamte Familie mit eingespannt. Vor allem Omas Fähigkeiten am Computer sind nicht zu unterschätzen.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Gekonnt versteht es der Autor, den wahren Täter bis ans Ende unter der Decke zu halten.