Rezension

Kann auf ganzer Linie überzeugen

40 Stunden - Kathrin Lange

40 Stunden
von Kathrin Lange

Bewertet mit 5 Sternen

Kurzbeschreibung:
Als Faris Iskander – Ermittler einer Sondereinheit für religiös motivierte Verbrechen – ein Video erhält, in dem ein Mann ans Kreuz geschlagen wird, ahnt er nicht, dass dies der Beginn eines wahren Alptraums ist. Denn ihm bleiben nur 40 Stunden, um das Opfer zu finden. Versagt er, wird der Täter überall in Berlin Bomben zünden. Während Zehntausende von Menschen nichtsahnend den ökumenischen Kirchentag feiern, stellt sich Faris dem Wettlauf gegen die Zeit. Als er plötzlich eine Verbindung zu einem früheren Fall findet, muss er feststellen, dass der Täter ihm näher ist, als er es jemals für möglich gehalten hätte …

Meinung:
Von dem Buch hatte ich schon relativ viel Gutes gehört, weshalb ich auch mit großen Erwartungen mit dem Lesen anfing. Und schon alleine der Anfang der Geschichte hat es in sich. Protagonist Faris Iskander erhält ein grauenhaftes Viedo und muss auch noch miterleben wie eine vollbesetzte Ubahn in die Luft fliegt.  Der Leser ist also von Beginn an von der Geschichte mitsamt ihrer Skrupellosigkeit und der hohen Gewaltbereitschaft des Täters gefesselt. 

Auch danach kann die greifbare Spannung fast im gesamten Roman aufrechterhalten werden. Durch verschiedene Nebenhandlungsstränge gibt es zusätzlich auch Einblicke in die Sichten den jungen Alexanders und mancher Kirchentagsbesucher. Vor allem die Erzählungen aus Alexanders Perspektive versorgen den Leser mit erschütternden und berührenden Informationen, die den Polizisten vorenthalten bleiben und dem Leser in seinen eigenen Überlegungen unterstützen. Dennoch legt die Autorin auch hier geschickt einige falsche Fährten, die sich dann im Laufe des Romans logisch aufklären. 

Und auch im Haupthandlungsstrang bleibt die Geschichte wendungsreich und packend. Das liegt aber nicht nur an den Ermittlungen zu dem Fall, sondern auch an der Hintergrundgeschichte zum Protagonisten selbst. Denn er ist kein typischer deutscher Ermittler. Er ist geborener Ägypter und muss sich durch seine Abstammung auch oft mit Rassismus auseinander setzten. Und auch sonst muss er mit einigen Tiefschlägen in seinem Leben klar kommen, was ihm nicht immer gut gelingt. So hat ihn seine große Liebe verlassen und er kann sie einfach nicht vergessen, und auch die Nachwirkungen seines letzten Falles lassen ihn nicht los. Inmitten dieser ganzen Probleme muss er nun trotzdem versuchen den Bombenleger das Handwerk zu legen und dabei auch das Letzte aus sich herausholen. Also ein richtig tiefgründiger Protagonist, der seine Ecken und Kanten hat und dennoch alles gibt. Aber auch die Nebencharaktere sind gut erarbeitet und runden den Roman gut ab.

Der Schreibstil hat mir ziemlich gut gefallen. Zum einen ist er sehr verständlich und wenn es darauf ankommt auch ziemlich anschaulich. Die ganzen Beschreibungen wie etwa die Kreuzigung usw. entstehen mit wenigen Worten bildhaft vor dem Auge des Lesers und fesseln ihn ans Buch. Aber auch die Emotionen wie z. B. Mitleid und Abscheu werden gezielt übermittelt. 

Wie bereits erwähnt ist der Plot ziemlich spannend. Es gibt immer neue  Erkenntnisse, viele Wendungen und auch das Ende ist ziemlich rasant und für mich eher unvorhergesehen. Die Erklärungen waren für meine Ansprüche passend und stimmig. 

Fazit:
Ein spannender Thriller, der auf ganzer Linie überzeugen kann. Packend, anschaulich, wendungsreich und abgerundet von einem durchschlagenden Protagonisten, sowie einem fesselnden Schreibstil. Somit gibt’s die vollen 5 Sterne und eine Leseempfehlung.