Rezension

Toller Thriller, der allerdings einige Fragen offenlässt...

40 Stunden - Kathrin Lange

40 Stunden
von Kathrin Lange

Manchmal packt es mich, das Krimi-Fieber. Dann habe ich Lust, einfach ein richtig spannendes Buch in die Hand zu nehmen und mich in die Welt der Kommissare und Täter ziehen zu lassen. Gut also, dass ich nach der Buchmesse in Leipzig ein paar Exemplare dieses Genres bekommen habe, darunter auch „40 Stunden“.

In „40 Stunden“ geht es um Religion, Terror und natürlich einen Helden. Wer jetzt denkt „Ha, eine Art „11. September“ – Story…“ der liegt hier falsch. Faris Iskander bekommt ein Video zugemailt, in dem ein Mann an ein Kreuz genagelt ist. Iskander, der bis wenige Wochen vor der Mail noch bei einer Spezialeinheit für religiös motivierte Verbrechen gearbeitet hat, – er wurde gekündigt, nachdem er einen Rechtsradikalen verprügelt hatte – bekommt vom Absender die Info, dass der Gekreuzigte noch genau 40 Stunden zu leben hat. Sollte er ihn bis dahin nicht gefunden habe, wird das Ableben des Mannes zu einer großen Explosion in Berlin führen. Dort ist gerade Kirchentag und hunderttausende Menschen besuchen die Stadt. Um seine Drohung zu verdeutlichen, lässt der Absender eine U-Bahn explodieren, kurz nachdem Iskander diese im Tunnel verschwinden sieht.

Iskander wird wieder eingestellt bei der SERV – der eben erwähnten Spezialeinheit – und begibt sich auf die Jagd nach dem Attentäter. Die Frage „Kann es Faris schaffen, den Mann am Kreuz und damit hunderttausende Kirchentagsbesucher zu retten?“ zieht sich wie ein roter Faden durch jedes Kapitel.

In der Nebenhandlung lernen wir zwei junge Mädchen kennen, die Berlin nur während des Kirchentags besuchen und stetig mehr in den Fall einbezogen werden, auch wenn sie nie auf das Ermittlerteam um Faris Iskander treffen. Sie treffen auf den Bruder des Rechtsradikalen, den Faris verprügelte und sind an dem Ort, an dem die Bombe explodieren wird, sollte das Ermittlerteam es nicht schaffen, den Gekreuzigten ausfindig zu machen.

Als dritte Handlung – ja, ich war auch überrascht – gibt es noch die Kreuzigung. Zwar steht sie in direkter Verbindung mit dem Fall und läuft parallel, aber immer wieder wird erzählt, wie der Gekreuzigte mit seinem Sohn spricht oder auf den Herrn wartet.

Zeitweise fand ich die Geschichte wirklich spannend und war immer etwas traurig, wenn ich das Buch mal beiseitelegen musste, um etwas für die Uni zu tun, oder zu essen oder zu trinken, denn das vergisst man ganz schnell. Es ist schnelllebig und die Geschichte ist nicht nach 100 Seiten so klar, dass man sich den Rest sparen kann. Ich war wirklich überrascht, als ich gelesen habe, um wen es sich bei dem Attentäter handelt.

Allerdings kam mit der Auflösung auch der Minuspunkt, der dafür sorgt, dass das Buch nicht die volle Punktzahl bekommt. Es entstehen einige Lücken, die die Autorin zwar aufzuklären versucht, aber das auch nur in einem Nebensatz und für mich einfach nicht ausreichend. Zum Beispiel telefoniert Faris im Auto mit dem Attentäter, während der neben ihm sitzt. Das Gespräch kann allerdings nicht aufgezeichnet sein, da der Täter punktgenau auf Faris Fragen reagiert. Das erschien mir irgendwie komisch.

Außerdem fand ich die Nebenhandlung zwar ganz amüsant zu lesen, wie sich ein junges Mädchen das erste Mal verliebt und was es sich erhofft, allerdings war ich immer kurz davor, die Seiten zu überblättern, weil ich wissen wollte, wie es mit dem Fall weitergeht. Man hätte sie auch weglassen können.

Insgesamt fand ich das Buch aber ganz gut. Für mein Empfinden hatte es einige Längen und eben diese Lücken, die mir einfach zu schwammig erklärt werden, aber alles in allem war es doch kein langweiliger Nachmittag mit „40 Stunden“.