Rezension

Kaschmir mit wenig Gefühl

Kaschmirgefühl - Bernhard Aichner

Kaschmirgefühl
von Bernhard Aichner

Bewertet mit 3 Sternen

"Kaschmirgefühl" von Bernhard Aichner sprach mich an, weil sich mir sofort die Parallelen zu einem ähnlichen Buch eines ebenfalls österreichischen Autoren aufdrängten. Und das lässt sich auch nicht verübeln, gehört eben jenes Buch doch zu meinen Lieblingsbüchern. 
Außerdem mag ich Herrn Aichner, seine Thriller gehören mit zu meinen liebsten, daher wusste ich schon von seinem besonderen Schreibstil und seiner Fähigkeit, besonders dichte Atmosphären zu erschaffen. 

Das Prinzip ist ganz leicht: Zwei Menschen lernen sich über ein Medium kennen, ohne einander zu sehen und verlieben sich ineinander. In diesem Fall durch eine Sexhotline und sehr eigene Gespräche. 
Diese Gespräche ließen auch den teils sehr charmanten, teils gewöhnungsbedürftigen Humor des Autors durchblicken. 
Mochte ich mal mehr, mal weniger. 

Was mir aber fehlte (und da muss ich leider unweigerlich die Parallelen zu anfangs genannten anderem Buch ziehen...) ist die Anziehung, die die beiden Figuren miteinander verbindet. 
Zugegeben gibt es dafür, dass die Figuren mehr spüren, als der Leser zunächst ahnt, eine plausible Erklärung, aber das reichte mir nicht. Ich hatte mich darauf gefreut, mich mit den Figuren zu verlieben und dieses Knistern zu spüren; das Bedauern, wenn der andere auflegt und die Freude, wenn er sich wieder meldet. All das konnte ich leider in groben Ansätzen finden, mehr aber nicht. 

Für mich war es dann letztendlich eine nette Nachmittagsunterhaltung, aber nicht der große Wurf, auf den ich mich gefreut hatte.