Rezension

Konnte mich nicht begeistern

Geheimnis am Weihnachtsabend -

Geheimnis am Weihnachtsabend
von Gladys Mitchell

Ein Cozy-Krimi, der in der Weihnachtszeit spielt. Und das auch noch von einer der berühmtesten Kriminalroman-Autorinnen Englands. Klingt erst einmal genau richtig für gemütliche Lesestunden zwischen den Jahren. Und doch konnte mich „Geheimnis am Weihnachtsabend“ nicht wirklich überzeugen.

Cozy an dem Krimi war nur, dass die Protagonisten alle so entspannt und freundlich miteinander umgegangen sind – trotz der zwei Morde und der Ungewissheit, wer von ihnen der Mörder ist. Und spannend war es für meine Begriffe leider ganz und gar nicht. Ich hatte schon nach wenigen Seiten die Vermutung, wer der Mörder ist. Leider habe ich nicht falsch gelegen. Verraten hat es meiner Meinung nach der Aufbau der Story. Es wäre schön gewesen, wenn das ein beabsichtigter Kniff der Schriftstellerin gewesen wäre, um die Leser auf eine falsche Fährte zu locken. So war es aber nicht.

Auch wenn die Story überwiegend vor sich hinplätscherte, empfand ich das Lesen oftmals nicht wirklich als entspannend. Das lag vor allem daran, dass die Geschichte sehr verworren war und es kompliziert war, den sprunghaften Gedanken und Handlungen der Detektivin zu folgen sowie die mutmaßlichen Hinweise zu verstehen. Aber es lag auch an den Figuren an sich. Ich hatte häufig das Gefühl, als hätte ich am Anfang ein paar Seiten übersprungen. Mir fehlte Vorwissen zu einigen Figuren und zu deren Verbindung untereinander. Und einige Charaktere bzw. Charakterzüge fand ich einfach nur überspitzt und nicht authentisch. Der 12-jährige Denis zum Beispiel, der an sich eine sympathische Figur ist, entspricht so gar nicht einem Kind in diesem Alter. Und auch die Detektivin an sich büßte im Laufe der Geschichte bei mir ordentlich an Sympathie ein, was einzig und allein am Schreibstil lag. Die häufig wiederkehrende Beschreibung ihrer Hand als „gelbe Klaue“ oder die Formulierung „meckerndes“ Lachen fand ich einfach nur als nervtötend und abwertend. Genauso wie ihr sprunghaftes Wesen, das mich einfach nur verwirrte. Für mich kein Vergleich zur liebenswert-schrulligen Miss Marple.

Alles in allem war es nett, das Buch zu lesen, und ich habe auch nicht mit dem Gedanken gespielt, es unbeendet zur Seite zu legen. Allerdings konnte es mich auch nicht überzeugen und wird mir vermutlich nicht lange in Erinnerung bleiben.

Von mir gibt es 3 (von 5 Sternen). Darin steckt auch das Lob für den so hochwertig und ansprechend gestalteten Buchumschlag.