Rezension

Leider hat mich das Buch nicht berührt

Die chinesische Sängerin - Jamie Ford

Die chinesische Sängerin
von Jamie Ford

Das Buch ist quasi in 2 Handlungsstränge gegliedert.
Einmal das Jahr 1935: Hier geht es um den 12 jährigen William Eng, der im Waisenhaus ist, und dort nahezu keine Chance hat eine Familie zu finden, die ihn adoptiert, denn er ist Chinese. In der damaligen Zeit herrschte noch Rassentrennung und selbst amerikanisch aussehende Kinder hatten es schwer. 1935 war keine Zeit des Überflusses, in der man mehrere Mäuler stopfen konnte. Wer einmal im Waisenhaus war, bliebt dort meist bis ins Erwachsenenalter.
Auf einem Ausflug, den es einmal im Jahr für alle Jungen des Waisenhauses gibt, entdeckt William seine Mutter auf der großen Kinoleinwand. Die Schauspielerin mit dem Künstlernamen Willow Frost sieht ihr so ähnlich und William beschließt auszureißen und diese Frau zu suchen, denn die bekannte Leinwandkünstlerin ist auf Tournee und wird bald auch ganz in der Nähe einen Gastauftritt haben. Gemeinsam mit der blinden Waise Charlotte reißen sie aus.
Im zweiten Teil geht es zurück ins Jahr 1921, als Williams Mutter Liu Song noch jung ist. Liu Songs Mutter, eine Schauspielerin, liegt im Sterben und es sieht so aus, als hätte Lius Stiefvater einen wesentlichen Beitrag zu ihrem Tod geleistet. Er ist ein Ekel und möchte einen männlichen Nachkommen, den er von seiner Frau nicht geschenkt bekommen hat. Jetzt muss er sich anderweitig orientieren.
Es ist keine leichte Zeit für Liu Song, die jetzt ein Leben wie Aschenputtel führt und in Schande lebt. Sie versucht trotz allem so gut es geht ihr Leben zu meistern.
Fazit
„Die Chinesische Sängerin“ ist nicht nur ein Roman über eine Frau mit einer bewegten Vergangenheit. Es ist auch eine Beschreibung der Zeit in den Dreißigern. Oft streut der Autor Zeitgeschehen ein, wie Aufstände, Demos oder Rassentrennung. Das ist ordentlich viel Beiwerk und lenkte mich von der Geschichte ab, obwohl dies alles natürlich die Wertvorstellungen und Gepflogenheiten der Zeit wiederspiegelt und hilfreich für das Verständnis der Geschichte ist.
Die 2 Handlungsstränge wechseln hin und her und tasten sich langsam an das Finale heran.
Ich muss sagen, dass mich das Buch aufgrund der Randgeschehnisse nicht gefesselt hat. Ich fand es etwas langatmig. Der Wechsel zwischen den Zeiten störte mich am meisten, als ich dachte, jetzt geht die Beziehungsgeschichte Mutter/Sohn endlich los. Doch dann spielt eher die Kindheit der Mutter eine Rolle. Das fand ich erst einmal schade.
Wenn ein Buch sich erst im letzten Drittel entwickelt ist mir persönlich das zu wenig Kerngeschichte, bzw. Geschichte, die ich erwartet hatte.
Meine Erwartungen wurden nicht erfüllt und mich hat das Buch daher leider nicht komplett ins Herz getroffen.