Rezension

Zu perfekt

Die chinesische Sängerin - Jamie Ford

Die chinesische Sängerin
von Jamie Ford

Bewertet mit 2.5 Sternen

Der kleine William lebt seit Jahren in einem Waisenhaus, weil seine chinesisch stämmige Mutter tot ist. Eines Tages meint er seine geliebte Ah-Ma bei einem Kinobesuch in der berühmten Sängerin Willow Frost wiederzuerkennen. Von nun an verändert sich sein Leben, unbedingt will er das Geheimnis der Künstlerin lüften, dass so eng mit seinem eigenen Dasein verknüpft zu sein scheint. Er flieht im Seattle der dreißiger Jahre mit seiner blinden Freundin aus dem Waisenhaus und macht die Entdeckung seines Lebens.

Das Buch „Die chinesische Sängerin“ von Jamie Ford will vor allem eins: berühren. Und das tut der Roman auch von Anfang an. Da hätten wir aus dem klassischen Repertoire die bösen Nonnen, die armen ausgelieferten Kinder. Was im Mittelteil von der bösen Verwandtschaft und der gebeutelten Frau abgelöst wird, einer Frau, die eigentlich für höheres geboren ist, aber das Hindernis Ihrer Herkunft zu überwinden sucht. Der Genre übliche Mix, also. Zielgruppenfutter für die Frau. Liebe, Tragik, Schicksal. Der Roman surft mit Grandezza auf der Gefühlswelle, verortet an der amerikanischen Westküste. Mir war die Gefallsucht des Buches bisweilen zu viel des Guten, obwohl ich ansonsten gar nichts gegen emotionale Achterbahnfahrten habe. Es sind diese immer gleichen Ingredienzien, die manchmal auch die beste Suppe fade erscheinen lassen.

Ich komme aber nicht umhin dem Autor Respekt zu zollen. Jamie Ford versteht zweifellos sein Handwerk. Sprachlich ist das Buch gut ausgearbeitet, die Wendungen kamen immer im richtigen Augenblick, nämlich wenn mein Interesse abflachte. Die Menschen werden lebendig, wenn auch arg Klischeehaft rübergebracht, wie die Zeit in der die Handlung spielt. Im Grunde ist alles gut, leider verfängt bei mir die Geschichte nicht vollends, um ein persönlicher Liebling zu werden. Es ist alles so glatt geschmirgelt. Ich habe es lieber mit Ecken und Kanten.

Kommentare

Arietta kommentierte am 29. Januar 2015 um 13:48

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen . Ich habe dies Buch genossen !