Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Leider sehr vorhersehbar, enttäuscht vom Setting

Das Herz der Kämpferin - Adrienne Young

Das Herz der Kämpferin
von Adrienne Young

Bewertet mit 3 Sternen

Ihr Leben lang schon kämpft die junge Aska Eelyn gegen die Blutsfeinde ihres Stammes, die Riki. Als sie eines Tages jedoch im Kampf unterliegt und von einem Riki in sein Dorf verschleppt wird, um ihm und seiner Familie als Untergebene zur Hand zu gehen, stößt sie dort auf jemanden, den sie schon lange für tot hielt. Und während sie noch mit sich selber und dem Geheimnis, das sie aufdeckte, zu kämpfen hat, lauert eine Bedrohung im Hintergrund, die nicht nur die Riki, sondern auch die Aska auszulöschen droht.

Der Einstieg in die Geschichte gefiel mir wirklich sehr gut. Der Leser wird mitten hinein ins Kampfgeschehen geworfen und begleitet Eelyn dabei, wie sie ihr Dorf gegen die feindlichen Riki verteidigt. Durch einen solchen Start in eine Geschichte voller Action und rasanter Handlung, wurde ich auf eine Handlung eingestimmt, die so leider nicht existierte. Die Spannung dieser ersten Kapitel nahm rapide ab, Kapitel reihte sich an Kapitel, ohne das großartig etwas passierte. Die Handlung wurde ausgetauscht durch Dialog über Dialog, ohne das etwas dabei herumkam. Es schien, als hätte die Autorin ihr gesamtes Pulver schon in den ersten Szenen verschossen. 
Eelyn als Protagonistin gefiel mir nur in Maßen gut. Ich wurde irgendwie nicht vollkommen warm mit ihr und fand einige der Nebencharaktere deutlich besser ausgearbeitet und authentischer dargestellt als sie. Fiske wiederum gefiel mir sehr gut.  
Leider hätte diese Geschichte in jedem anderen Rahmen auch Platz gefunden. Ich hatte mich zu Anfang sehr auf eine YA-Geschichte im Stile einer Wikinger-Erzählung gefreut. Doch die wenigen Stellen, an den dieses Feeling aufkam, waren so austauschbar, vorhersehbar und so gewollt klischeehaft, dass es mir nicht lange in Erinnerung bleiben wird. Jedes andere x-beliebige Setting hätte für diese Geschichte auch funktioniert, sei es nun ein dunkler, gefährlicher Wald, eine Highschool in Texas oder wo auch immer. Sehr schade, ich hatte mit mehr Authentizität und Alleinstellungsmerkmalen gerechnet. 
Das Problem mit dem Buch ist, dass es an sich gar nicht mal schlecht ist. Der Schreibstil ist toll, lässt sich sehr flüssig lesen und die Kapitel haben eine angenehme Länge. Das führt dazu, dass man wirklich sehr schnell in dem Buch vorankommt. 
Aber auf mich wirkte die eigentliche Handlung oftmals einfach zu langweilig und die Charaktere nicht gut genug ausgearbeitet. Wenn die Handlung eher im Hintergrund dahinplätschert, dann müssen in der Phase die Charaktere noch besser beschrieben werden. Dann ist Zeit, um die inneren Konflikte darzustellen und ihnen eine Persönlichkeit zu verleihen. Aber leider passierte dies in einem zu kleinen Rahmen. Ja, ich wurde gut unterhalten und hatte auch wirklich Spaß beim Lesen, doch im Gedächtnis bleiben wird mir dieses Buch nicht lange. Schade, ich werde mich wieder auf die Suche nach einem authentisch Wikinger-Jugend-Buch machen müssen. 
Auch wenn ich kein großer Fan von Eelyn war, so gefiel mir doch die Liebesgeschichte wirklich gut. Sie wurde nicht zu sehr in den Vordergrund gestellt, war in gewisser Weise nachvollziehbar und traf genau meinen Geschmack. Hier muss ich ein großes Lob an die Autorin aussprechen, die sich nicht aller klassischen YA-Klischees bediente. Da ich sonst meine Probleme mit Liebesgeschichten in Jugendbüchern habe, fiel mir dieser Punkt deutlich positiver auf. 
Auch wenn ich an sich kein großer Fan von Coverbewertungen bin, muss ich an dieser Stelle einmal anmerken, wie großartig ich dieses Cover finde. Es sticht schon sehr im mehr farbenfrohen YA-Bereich deutlich hervor und passt sehr gut zur Geschichte. 

Ich vergebe 3 Sterne.