Rezension

leider weder fesselnd noch unheimlich

Melmoth - Sarah Perry

Melmoth
von Sarah Perry

Bewertet mit 2 Sternen

Helen Franklin hat ein sehr unscheinbares Leben, sie untersagt sich jedwede Freude am Leben und hat auch nur wenige Freunde, eigentlich sogar nur 2, bestehende aus dem Liebespaar Karel und Thea. Eines Tages übergibt ihr ein sehr aufgewühlter Karel ein mysteriöses Manuskript, das sie unbedingt lesen soll. Es betrifft Melmoth, die dazu verdammt sein soll, bis in alle Ewigkeit auf der Erde zu wandeln und sich um die Sünder dieser Welt zu kümmern.

Der Klappentext verspricht Melmoth sei ein "fesselnder und wunderbar unheimlicher Roman" doch von beidem konnte ich nicht viel finden. Sarah Perry hat durchaus einen sehr ansprechenden und flüssigen Schreibstil, allerdings empfand ich die Handlung überwiegend als so langweilig, dass kein rechtes Lesevergnügen aufkam. Melmoth wird immer wieder am Rande erwähnt und als Entschuldigung für alles schlechte verwendet. Eingeschüchtert durch irgendwelche Legenden, fühlen sich die Protagonisten verfolgt und beobachtet, die Auflösung erwies sich jedoch fast immer als sehr banal. 

Sarah Perry vermischt in "Melmoth" mehrere Geschichten miteinander, die alle irgendwie auf Melmoth hindeuten, wobei jedoch keine so richtig herausstechen kann. Dadurch verschwimmt alles irgendwie zu einem Brei und die Faszination für die durchaus interessante Figur der Melmoth geht immer mehr verloren. Immer wieder wird auch angedeutet, warum Helen ein so enthaltsames Leben gewählt hat und dass sie in ihrer Vergangenheit etwas Schreckliches getan haben muss. Am Ende habe ich eigentlich nur weiter gelesen, weil ich wissen wollte, was Helen denn nun verbrochen hat, doch auch das erwies sich leider nicht als sehr spektakulär.

Sowohl Helen als auch die anderen Figuren blieben für mich leider ziemlich blass und mit wenig Tiefen. Ihre Handlungen konnte ich nur selten nachvollziehen. Ich hätte mir auch mehr zur Geschichte der titelgebenden Figur gewünscht. Der Roman hatte durchaus Potential, das jedoch leider nicht ausgeschöpft wurde und so bleibt es am Ende eine aufgebauschte Legende, die dann aber nur ganz nett war.