Rezension

lesenswerter heiterer Krimi mit viel Situationskomik und einer Portion "Ostalgie"

Das Schlossgespinst - Hans-Henner Hess

Das Schlossgespinst
von Hans-Henner Hess

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ganz Meiningen leidet unter dem Jahrhunderthoch"Gunther". Auch das Gerichtsgebäude ist regelrecht verwaist,.Anwalt Fickel hält, hitzeangepasst in Hawaiihemd und Badelatschen  als "Terminhure"die Stellung für die Anwälte. Da wird er spontan als Rechtsbeistand zu einem Gerichtsfall gerufen. Es geht um ein als Spielschuld verpfändetes , handgeschriebenes, historisches Notenblatt mit einer Liedkomposition. Fickel, schnell mit schwarzer Krawatte "aufgepeppt" tritt als Vertreter der über 90jährigen   Besitzerin, der "roten Elfriede", zu DDR Zeiten Bürgermeisterin des Städtchens ,und deren Gesellschafterin, der distinguierten Astrid Kemmerzehl auf. Er ist auch erfolgreich gegenüber dem Vorsitzenden des historischen Vereins, Herrn Bornkessel, der das eventuell Brahms zugeschriebene Werk für sich beansprucht, nun aber widerstrebend der roten Elfriede aushändigen soll. Doch vor der Rückgabe verstirbt unerwartet Elfriede. Kommissar Recknagel glaubt nicht an einen Zufall. Doch war es Mord? Als Verdächtige kämen dann neben Herrn Bornkessel auch der Leitende Oberstaatsanwalt nebst Gattin infrage, in dessen Haus Elfriede Wohnrecht und Anspruch auf eine Leibrente hatte. Und auchdie Gesellschafterin gerät in Verdacht. Neben Kommisar Recknagel  ermittelt bald auch Fickels Exgattin, die Oberstaatsanwältin Gundelwein und auch Fickel als Testamentsvollstrecker mischt eifrig mit.
Neben durchaus spannenden Elementen besticht dieser heitere Krimi durch originelle Figuren, viel Situationskomik und eine gehörige Portion "Ostalgie". Mein persönliches Highlight waren die amusanten Fussnoten.
Nicht nur für Krimifreunde ein wirklich heiterer Lesespass.