Rezension

Mord und Clankriminalität, aber kein Krimi - klamaukhaft verworren

Die Djurkovic und ihr Metzger -

Die Djurkovic und ihr Metzger
von Thomas Raab

Bewertet mit 2 Sternen

Verworren und verschachtelt, stilistisch überbordend, voller mir unlogisch erscheinender Verwirrungen, einiges an Klischees

Wenn ich am Anfang so gut wie gar nichts verstehe und später einige Stellen noch einmal lesen müsste, das kann mich an einem Buch nicht fesseln: z.B. rätselhaften Dialoge, wo anscheinend verschlüsselte Botschaften ausgetauscht werden und das am Anfang mehrerer Kapitel; Elefanten, die vielleicht gar nichts mit der ganzen Sache zu tun haben, oder doch? Einige Szenen fand ich unnötig lang gezogen-ausführlich: das Anprobieren eines Anzugs, der Anruf bei einer Telefon-Hotline.

Willi Metzger, der Restaurator, wird kurz vor dem Ja-Wort von seiner Danjela stehen gelassen und er muss sich fragen, ob er sie trotz etlicher gemeinsamer Jahre überhaupt kennt. Warum macht sie das? Was ist in der Wohnung Geheimnisvolles passiert? Das soll und darf nicht verraten werden, nur so viel: es geht um Mord, um Clan-Kriminalität, um Blutrache, um Zwangsverheiratung, alles ein bisschen viel und doch nicht plausibel erzählt. Ein Krimi ist es nicht, denn dazu gehören für mich Ermittlungen, um den Mörder zu finden oder etwas aufzuklären. Das konnte ich hier so nicht finden.

Was mich auch gestört hat: die gesellschaftskritischen Anmerkungen, die ich eigentlich – auch und gerade in Krimis – sehr mag, die ich aber hier nicht gut eingefügt fand. Auf einer Seite werden gleich zig Vergehen angeprangert oder man könnte auch sagen: über dem Leser ausgeschüttet.

Der Stil: eigenwillig und variantenreich, nicht jedermanns Sache, aber sei's drum. Manchen gefällt's: abgehackte Sätze, Gedanken oder Gespräche in Spiegelstrichen untereinander gereiht. Was ich aber gar nicht mag, denn es ist falscher mündlicher Sprachgebrauch, der nicht auch noch in Romanen propagiert werden muss: die Inversion in Weil-Nebensätzen (unzählige Male, z.B. S.15, 35, 65, 77), weil das klingt einfach sch... Ich befinde mich übrigens in guter Gesellschaft, denn auch der 'Zwiebelfisch' mokiert sich in einem Artikel darüber:

https://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-weil-das-ist-ein...

Zwei Szenen bzw. Beschreibungen haben mir gut gefallen und wurden einfühlsam geschildert: das Verlassenwerden-Szenen – gut vorstellbar beschrieben und gefühlsmäßig nachvollziehbar. Das allerdings ändert meine Meinung über das Buch leider nicht. Ich fand es unzusammenhängend, teilweise klischeehaft und einiges weit hergeholt. Wie man an anderen Rezensionen sieht, findet der Autor mit seiner Schreibe jedoch Anklang, nur für mich ist diese Reihe um Willibald Metzger nichts.