Rezension

Zu fetzig

Die Djurkovic und ihr Metzger -

Die Djurkovic und ihr Metzger
von Thomas Raab

Bewertet mit 3 Sternen

Das Durcheinander, das Ungewohnte und die Anstrengungen waren der Grund, warum ich mich nicht wirklich auf das Buch einlassen konnte.

Eins vorweg: „Die Djurkovic und ihr Metzger“ war mein erstes Buch des Autors. Und ich glaube genau da liegt auch der Hase im Pfeffer.

Als ich die Leseprobe las, fing ich bereits an mit dem Schreibstil zu kämpfen. Er setzte so viel voraus, sprintete voran, sprang über Zusammenhänge und Fakten hinweg, schlug Hacken und hatte keine Geduld auf mich armen Leser zu warten. Es war mir zu fetzig. Es war an der Schmerzgrenze meiner Experimentierfreudigkeit. Aber ich wollte die mutige, ausgefallene Erzählung gerne mit meiner Aufmerksamkeit würdigen. Mich mit ernsthaften Bemühungen auf das Ungewöhnliche einzulassen. Ich dachte mir auch, es sei vielleicht Gewöhnungssache, irgendwann kann ich mit dem Tempo mithalten, habe den Rhythmus der Geschichte verstanden, komme hinterher. Aber es ist mir nicht gelungen. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, ich hätte schon früher ein Buch des Autors gelesen und hätte so einen anderen Zugang zu seiner Geschichte bekommen? Tja, dafür ist es jetzt wohl zu spät.

Grundsätzlich kann ich mich sehr für derartige Krimis mit viel Humor und Lokalkolorit begeistern. Auch für den grantigen, sarkastischen Wiener Schmäh.  Doch hier bin ich entweder hinter der Geschichte her gehetzt – atemlos und ohne die Handlung wirklich genießen zu können – oder ich suchte nach Zusammenhängen und Verständnis in Passagen, in denen der Autor einfach nur abschweifen und unterhaltsam sein wollte. Letztendlich konnte mich dann auch die Handlung nicht davon überzeugen, dass das Buch die Mühe wert ist, die es kostet.

Das ganze Durcheinander, das zu Ungewohnte und die vielen Anstrengungen waren der Grund, warum ich mich nicht wirklich auf das Buch einlassen konnte. Obwohl ich den Humor auf jeder Seite spüren konnte, hat das Lesen mir nicht so viel Spaß gemacht, wie ich erhofft hatte. Letztendlich ging es mir wie dem Hasen beim Rennen gegen den Igel: Ich bin bis zur Erschöpfung von einem Punkt zur nächsten Zeile ins nächste Kapitel und den Handlungsbogen entlang gespurtet, nur um festzustellen, dass ich zu spät bin, die Pointe schon erzählt wurde und ein lachender, zufriedener Igel dort auf mich wartet, der sein Geheimnis nicht mit mir teilen will.