Rezension

Ms Marples Erbinnen

Der Altmann ist tot - Frl. Krise, Frau Freitag

Der Altmann ist tot
von Frl. Krise Frau Freitag

Bewertet mit 3 Sternen

Der Altmann ist tot.
Der Altmann ist nicht irgendwer, er ist Lehrer an einer Berliner Schule. Und wie es der Zufall so will, sind auch Frl. Krise und Frau Freitag Lehrerinnen an dieser Schule, und kaum haben sie von seinem unerwarteten Ableben gehört, drehen ihre Gehirne im Kreis. Der Altmann soll gestürzt sein? Und das bei der niedrigen Treppe am Bundestag? Nie und nimmer, das war eindeutig Mord! Und so stürzen sich die beiden in Ermittlungen, ganz in der Tradition von Miss Marple. Na ja, vielleicht auch nicht ganz in dieser Tradition, denn das gute, alte englische Muttchen hat wohl nie in ihrem Leben mit Krasscheckertypen und deutschen Türken, türkischen Deutschen und alles, was man ansonsten in Berlin Mitte finden kann, zu tun gehabt.

Von daher ist es wohl zu verzeihen, dass unsere beiden Lehrerinnen meistens recht aufgescheucht wie ein Hühnerhaufen agieren und sich eher auf Kommissar Zufall verlassen müssen als auf knallharte Kombinationen. Dieser Kommissar Zufall ist ein treuer Freund und Anhänger der Lehrerinnen, wahrscheinlich ist er ein ergebener Blogleser, denn er lässt sie nie im Stich.

Und das ist auch das größte Manko, das ich dem Buch ankreide. Natürlich habe ich keinen ausgefuchsten Kriminalfall erwartet, aber ein bisschen mehr logische Schlussfolgerungen und ein bisschen weniger Zufälle wären doch recht nett gewesen. Dieses Problem nahm einen guten Teil der Spannung heraus, die sich erst im letzten Abschnitt wieder aufbauen konnte. Es war definitiv nicht langweilig, dafür ist das Buch zu locker-flapsig und zu gut zu lesen, aber es war jetzt auch kein Pageturner, für den man alles andere mal eben vergaß.

Zusammenfassung: Wer eher Lehrerinnengeplänkel als Schüleraktionen erwartet, wer sich eher für Chicklit als Krimis interessiert, für den ist das Buch ein netter Zeitvertreib. Für die anderen ist es zu wenig witzig, um als Humor durchzugehen und zu wenig Spannung, um als Krimi betrachtet zu werden. Ein großer Anreiz zu lesen ist jedoch der liebevolle Aufbau vieler Nebenprotagonisten, welche oft genug die beiden Hauptpersonen in den Schatten stellten, weil sie authentischer oder tatsächlich humorvoller waren.

3/5 Sternen.