Rezension

Amüsanter Schulkrimi, der sich selbst nicht zu ernst nimmt

Der Altmann ist tot - Frl. Krise, Frau Freitag

Der Altmann ist tot
von Frl. Krise Frau Freitag

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt

 

Lehrer Günter Altmann ist tot, scheinbar von der Treppe am Reichstag gestürzt. Ein Unfall soll es gewesen sein, behaupten die Zeitungen. Doch Schülern und Kollegen kommen Zweifel. Und schon entschließen sich Frl. Krise und Frau Freitag, auf eigene Faust zu ermitteln.

 

Neben dem täglichen Stress an einer Berliner Problemschule gesellt sich auch noch ein tragischer Unfall. Aber ist es wirklich einer? Zumal die Treppe am Reichstag, von der Mathelehrer Altman gestürzt sein soll, eigentlich viel zu flach dafür ist.
Verdächtigte gibt es zumindest zuhauf, denn der Tote war nicht unbedingt ein sehr beliebter Zeitgenosse. Exfrauen, verschmähte Geliebte, fremdgehende Ehefrauen, neidische Kollegen oder rachsüchtige Schüler, all diese Gruppen waren in Günters Umfeld vertreten.
Mit unzähligen Theorien im Petto beschließen Frl. Krise und Frau Freitag, die Lebensumstände des Verstorbenen genauer unter die Lupe zu nehmen.
Natürlich auf ihre Art und Weise mit reichlich Kontakten unter ehemaligen Schülern, über Facebook und zur Polizei.

 

 

Meinung

 

Wer Frau Freitags und Frl. Krises Bücher kennt, der weiß bestimmt, was ihn ungefähr erwartet. Ich muss gestehen, ich hab die Werke zwar auf meinem SuB, weil ich sie geschenkt bekommen habe, konnte sie aber bisher noch nicht lesen. Deswegen musste ich mich erst etwas einfinden, besonders was die wechselnden Perspektiven betrifft, die nicht immer gleich zuzuordnen sind. Anfangs ist das verwirrend, weil man nie genau weiß, welche der beiden Autorinnen gerade erzählt, doch mit der Zeit gewöhnt man sich daran und erkennt recht schnell, aus welcher Sicht der jeweilige Abschnitt geschrieben ist.
Zumal sich die zwei vom Charakter her schon gut unterscheiden lassen: Frau Freitag ist eher die coole Lehrerin, deren Wortschatz sehr demjenigen ihrer Schüler ähnelt. Frl. Krise ist die Ruhigere, allerdings viel zu Gutmütige. Zusammen bilden sie ein tolles, witzig dargestelltes Team, das sich gegenseitig in die verrücktesten Situationen bringt.

 

Davon lebt das Buch, vor allem von den lustigen Gesprächen mit den Schülern oder den liebenswerten Nebenfiguren wie zum Beispiel Onkel Ali, der gleich in die Pläne der beiden Hobbydetektivinnen mit eingespannt wird.
Genügend Spannung kommt bei der Suche natürlich ebenso auf, obwohl man keinen waschechten Krimi erwarten sollte. Dafür wirken die meisten Szenen, in denen die Lehrerinnen mehr über ihren Kollegen und dessen Feinde erfahren, viel zu konstruiert. Oft belauschen sie zufällig irgendwelche Gespräche, die sich um Günter Altmann drehen und das auch noch von Personen, von denen sie es zuerst gar nicht vermutet hätten. Das ist manchmal etwas zuviel des Guten, gerade weil einiges davon die zwei Frauen bei ihren Ermittlungen absolut nicht weiterbringen. Wenn man das Ganze aber als Parodie liest, bringt es einen sogar häufig zum Schmunzeln.

 

 

Fazit

 

Der Altmann ist tot ist ein amüsanter Schulkrimi, der hauptsächlich mit seiner Situationskomik begeistert. Sympathische Haupt- und liebevolle Nebencharaktere machen zusätzlich Spaß beim Lesen und ich hoffe wirklich, dass vor allem Onkel Ali in den geplanten Nachfolgebänden ebenfalls wieder mit von der Partie ist.
Manche Ereignisse erscheinen zwar sehr konstruiert, doch wer einen astreinen Krimi lesen will, sollte lieber zu einem anderen Roman greifen.
Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen und mich wirklich toll unterhalten.