Rezension

Nettes Buch aber etwas viele Blickwinkel

Hannahs Entscheidung - Kate Sunday

Hannahs Entscheidung
von Kate Sunday

Meine Meinung:
Es ist der Albtraum eines jedem Menschen, wenn die große Liebe sich als der größte Fehler seines Lebens entpuppt. Diese Erfahrung muss leider auch Hannah machen. Immer mehr verliert sich ihr Mann im Alkohol- und Drogenrausch und merkt nicht, wie sehr seine Frau unter seinen Eskapaden und Ausrastern leidet. Diese zieht nach einem gewaltigen Streit, der leider auch mit einer Blutwunde endete, die Reißleine und flüchtet vor ihrem Mann. Mit dieser Aktion hatte sich Hannah direkt meine Symphatie für sich gesichert, denn ich finde es unglaublich mutig, wenn Frauen (oder auch Männer - die in ähnlicher Situation landeten) den Mut finden sich aus so einer Beziehung zu lösen, um einen neuen Anfang zu starten. Viele ergeben sich ja leider ihrem Schicksal und haben nicht den Mut sich gegen ihre einmal gefällte Entscheidung zu stellen.

Grundsätzlich fand ich die Geschichte toll, sie war sehr bildhaft und detailliert beschrieben, was die meiste Zeit auch wirklich angenehm war. Ich hatte einen tollen Lesefluß und begegnete vielen liebenswürdigen Charakteren, mit denen man, zusammen mit Hannah, einige schöne Momente erleben konnte. Besonders ans Herz gewachsen ist mir Tayanita mit ihre Hündin Tsali, weil sie einfach eine so liebevolle und fürsorgliche Art zeigte, mit der sie wohl jeden in ihren Bann ziehen könnte. Mit ihr würde ich mich unheimlich gerne mal im Cottage Garden auf einen Tee treffen oder mich einfach in ihre tröstende Arme werfen, wenn es mir schlecht geht.
Aber auch Sylvia, die immer sehr direkt und geradeheraus war, konnte mich von sich überzeugen, obwohl sie viel verschlossener und eher sparsam mit ihren Gefühlen umging. Dann gab es ja auch noch die Großmutter Ellie, die man einfach lieben muss, dass sie jeden Kampf aufnehmen würde für ihre Enkelin, nur damit diese glücklich wird. Hach ja so eine Oma wünscht sich wohl jeder oder?
Und zu guter Letzt natürlich Sam, der, ebenso wie Hannah, wohl einiges verkraften und verarbeiten musste und vor seinen Wendungen unserer lieben Hannah das Leben mehr als schwer machte. Wobei sie das nicht weniger gut konnte. ;-)

Ja ihr wartet schon zu Recht auf das große ABER. Es war nicht mein erster Roman der Autorin, allerdings muss ich gestehen, dass dies der erste Roman war, bei dem ich wahnsinnig lang brauchte um mit ihm warm zu werden. Die Autorin schrieb die Geschichte aus der personellen Erzählperspektive und ließ mich somit einige Einblicke in die Gedanken und Emotionen, verschiedenen Charaktere  bekommen. Genau damit begannen auch meine Probleme, gerade zu Beginn des Buches zeigt sie so viele verschiedene Blickwinkel, dass ich diese nicht mehr zuordnen konnte und auch nicht verstand, wozu sie nötig sein sollten. Der Roman wirkte teilweise sehr langweilig und langatmig, was zur Folge hatte, dass ich immer mal wieder das Buch auf die Seite legen musste. 

Auch jetzt nach dem Beenden der Geschichte bin ich der Meinung, dass soviele Einblicke nicht nötig gewesen wären. Um ehrlich zu sein, glaube ich sogar, dass mit ihnen viele Überraschungsmomente verschenkt und die Geschichte insgesamt sehr vorhersebar wurde (vielleicht hatte ich aber auch einfach nur ein gutes Gesprür dafür was passieren würde). Ab ca. Mitte des Buches gewann das Buch allerdings wieder an Fahrt und sprach mich somit auch mehr an. Es ist zwar nicht so, dass sich alles grundlegend änderte, aber die Wendepunkte und die damit verbundenen Ereignisse konnten mich für sich gewinnen. Ich hoffe allerdings, dass mich Band 2 der Reihe etwas früher erreichen und mitreißen kann als Band 1.