Rezension

Neues Leben in Afrika? Tiefgründige Unterhaltung

Das Leuchten des Fieberbaums - Jennifer McVeigh

Das Leuchten des Fieberbaums
von Jennifer McVeigh

Bewertet mit 5 Sternen

Nachdem ihr Vater gestorben ist, ist die junge Frances Irvine nicht nur eine Waise, sondern komplett mittellos. Nun steht sie vor der Wahl, entweder ihrer ungeliebten Tante als Hausmädchen zu dienen und in England zu bleiben oder ihren ungeliebten Cousin Edwin Matthews zu heiraten, der als Doktor in Südafrika arbeitet, was ihr als geringeres Übel erscheint. Auf der langen Überfahrt nach Kapstadt verliebt sie sich jedoch in den charmanten William Westbrook, welcher in Afrika in den illegalen Diamantenhandel verstrickt ist. Zwar gewöhnt sie sich langsam an das simple Leben mit Edwin, doch William geht ihr nicht aus dem Kopf, schon gar nicht als Edwin scheinbar rücksichtslos seine Interessen durchzusetzten versucht. So kommt es, dass Frances gezwungen ist, eine folgenschwere Entscheidung zu treffen. Jetzt erkennt sie, dass ihre Welt nicht die ist, die sie zu sein schien.
Das Cover des Buches ist mit einem Guckloch versehen, durch das man ein Zebra in der Steppe sieht, dessen Bedeutung sich im Laufe des Buches offenbart. Die Idee ist sehr kreativ und toll umgesetzt, allerdings war ich immer für einen kurzen Moment verwirrt, als sich meine Finger beim Lesen zu diesem ungewohnten Cover verirrten. Die Frauenfigur, die vor dem weiten Horizont Afrikas steht, ist ziemlich treffend gestaltet.
Die Figur Frances ist sympathisch und in ihrer Naivität sehr liebenswert. Durch ihre vielen Rückschläge fühlt man sich in ihr Schicksal ein und leidet mit. Trotzdem ist sie an einigen Stellen zu naiv und stellt sich selbst unter ein schlechtes Licht. Sie scheint von den Männern zu sehr abhängig zu sein, allerdings passt dies trotzdem ins Bild der verwöhnten Engländerin, die in das primitive Leben Afrikas gezwungen worden ist. Es werden viele Klischees bedient, doch auch dies ist passend, da der Roman im 19. Jahrhundert spielt.
Die Reise auf dem Schiff nahm einen großen Teil in Anspruch, was zwar aufgrund der Länge der Überfahrt nachvollziehbar ist und sich dort auch bewegende Ereignisse abspielen, war aber zeitweise etwas langatmig. Der Fieberbaum, welcher im Titel erwähnt wird, spielt eher eine nebensächliche Rolle, hat aber eine eindeutige symbolische Bedeutung. Schön und bewegend fand ich auch die Beziehung von Frances und ihrem Zebra.
Im Laufe der Geschichte kommt es zu einigen unerwarteten Wendungen, die die Spannung aufbauen. Auch das Ende ist nicht das typische "Happy End", was man von so einer Geschichte erwartet. Ansonsten ist der Roman auf den ersten Blick eine leichte Lektüre, die allerdings einiges Material zum Verdauen liefert und mich zum Einen unterhalten, zum Anderen sehr bewegt hat.

Kommentare

Janine2610 kommentierte am 11. Januar 2014 um 19:12

Das Buch habe ich selbst vor ca. einem Jahr auch schon gelesen. ;-)

Gut finde ich schon mal, dass du hier das Cover beschreibst und erklärst, dass das Zebra darauf auch eine Bedeutung hat, die man noch herauslesen muss.

Weiters begründest du im Mittelteil glaubhaft, WARUM du die Protagonistin Frances sypathisch und liebenswert findest und dann, WARUM du es auch zeitweise als etwas langatmig empfandest. - Also du hast immer begründen können, WARUM es so oder so war. - Und das aber einleuchtend!

Liebe Grüße <3