Rezension

Nicht ihr Bester

Das Grab in den Schären -

Das Grab in den Schären
von Viveca Sten

Bewertet mit 3 Sternen

Auf der kleinen, unbewohnten Nachbarinsel von Sandhamn erden bei Bauarbeiten Knochen gefunden. Nach den Ermittlungen der Polizei gibt es nur wenige Personen, die als vermisst gelten und um deren Leiche es sich bei dem Fund handeln könnte. Da ist zum einen Siri, eine junge Frau, die verschwunden ist, während ihr Mann auf einer Geschäftsreise war und bei der man von einem Selbstmord ausgeht, obwohl ihre Leiche auch nach zehn Jahren nicht gefunden wurde. Zum anderen Astrid, ein junges Mädchen von der Insel, das immer bei Nora Linde zum Babysitten war. Da Nora damals nicht wirklich an Astrids Verschwinden  Aneil genommen hat, quält sie heute etwas das schlechte Gewissen und so beginnt sie auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen.

Der Leser begegnet der Staatsanwältin Nora und dem Polizisten Thomas nun schon im 10. Roman der Autorin. Zu machen einem Leidwesen muss ich gestehen, das mir Nummer 9 in meiner Sammlung fehlt und gerade auf diesen bezieht sich die Autorin des Öfteren, um den aktuellen Gemühtszustand ihrer Hauptfigur Nora zu erklären. Dieser Gemühtszustand und das, in meinen Augen, dauernde darauf Herumreiten hat mich zeitweise echt genervt. Wie gesagt, ich kenne die Geschichte dazu nicht, aber die Art und Weise wie sie genutzt wird, um jegliche Handlung einer Figur zu erklären war mir zu plakativ, zu sehr Klischee und passt irgendwie überhaupt nicht zu dem Bild, das ich bisher von Nora Linde hatte. 

Das Buch hatte, darauf bezogen, zwei Ebenen. Es gab die der sich in Selbstmitleid suhlenden Nora, die ich stellenweise langatmig fand und die um Thomas und seine Arbeit, die ich mit wesentlich mehr Vergnügen gelesen habe. Zur Spannung des Buches trägt auch die interessante Erzählweise der Geschichte bei. Die Autorin lässt den Leser in Rückblenden die Wege der beiden vermissten Frauen begleiten. Beginnend Wochen vor ihrem Verschwinden, bis zu dem Zeitpunkt, als sich dann tatsächlich ihre Spur verliert und der Leser so die Aufklärung erhält. Mir hat dieser Dreh sehr gut gefallen, bekommt man doch so ganz andere Einblicke als die Ermittler, ohne das zu viel verraten wird und kann demzufolge ganz eigene Thesen zum Hergang aufstellen.

Für mich war das Buch jetzt nicht unbedingt eines der Besseren der Autorin. Es bietet Fans der Reihe trotzdem ein spannendes Lesevergnügen in bekannter, malerischer Kulisse und vielleicht revidiere ich meine Meinung ja, nachdem ich den Vorgänger gelesen habe.