Rezension

Philosophisch unterhaltsam - historisch inkorrekt

Plötzlich Shakespeare - David Safier

Plötzlich Shakespeare
von David Safier

Bewertet mit 3 Sternen

Rosa empfindet sich als das typische Klischee: Nicht ganz zufrieden mit ihrer Figur und ihrem Leben trauert sie einem Mann nach, den sie an eine andere Frau verloren hat. Als sie einen Zirkus-Hypnotiseur entlarven will, muss sie feststellen, dass er nicht nur kein Scharlatan ist, sondern auch, dass sie in William Shakespeares Körper gelandet ist – mitten in einem Duell. Weder sie, noch Shakespeares Geist, mit dem sie den Körper teilt, sind davon zunächst sonderlich begeistert. Doch als sie zusammen zu Rosas Mission, die wahre Liebe zu finden, aufbrechen, stellen sie bald fest, wie viel sie eigentlich gemeinsam haben.

Wieder einmal nimmt sich David Safier der Mission „Wiedergeburt der Seele“ an und wieder tut er dies mit viel Humor. Auf komödiantischer Ebene kann „Plötzlich Shakespeare“ zwar nicht mit „Mieses Karma“ mithalten, doch lässt sich der Autor hier auf eine viel tiefere Ebene ein, nämlich die Suche nach der wahren Liebe. Auf diesem Weg nimmt er den Leser mit von Erkenntnis zu Erkenntnis und man beschäftigt sich selbst mit dieser philosophischen Frage. 
Sehr schade finde ich, dass das Buch, wie David Safier zu Beginn selbst eingesteht, historisch sehr unfundiert ist. Gerade das Leben einer einzelnen, zumal so bekannten Person wie William Shakespeare, sollte keine Recherche-Schwierigkeit darstellen. Wobei man auch sagen muss, dass die Verdrehung oder eher das Ignorieren der wenigen historischen Fakten die es gibt, erst die Story möglich gemacht haben. Betrachtet man nämlich, dass Shakespeare vor seiner Frau starb, verliert der Roman jegliche Grundlage. Natürlich gibt es keinerlei Verpflichtung zu historischer Korrektheit, dennoch habe ich mir dies beim Kauf der Buches – zugegebenermaßen irrationalerweise – erhofft. 

Zusammenfassend kann man folgendes sagen: Die Idee hatte Potenzial und das philosophische Thema gefällt mir. Die Erzählweise trifft aber in ihrer Witzigkeit nicht annähernd meine, vom Autor selbst aufgebauten, Erwartungen. Einen weiteren Punkt Abzug gibt es für die haarsträubenden Abweichungen von der historischen Realität. Das macht insgesamt 3 von 5 Sternen.