Rezension

Schönes Cover, aber leider schlecht gemachte Geschichte...

Verrücktes Herz - Liv Eiken

Verrücktes Herz
von Liv Eiken

In „Verrücktes Herz“ geht es um Ava Blume, die sich die letzten 20 Jahre nur um die beiden inzwischen erwachsenen Kinder, den Ehemann und den Haushalt gekümmert hat, aber dabei sich selbst vergessen hat. Als sie dann wiederholt einen Nervenzusammenbruch hat, wird sie in eine „Privatklinik für Psychatrie“ eingewiesen. Da muss sie sich dann Gedanken um ihre Zukunft machen: Ihre Kinder werden flügge, sie muss endlich die Glucke ablegen und sie ihr eigenes Leben leben lassen und auch die Ehe mit ihrem Mann Marcus funktioniert nicht mehr so gut. Dann lernt sie auch noch Lars Busch kennen, einen absoluten Traummann. 
Leider hat mir das Buch über weite Strecken überhaupt nicht gefallen. Grundsätzlich hat mir zwar der Schreibstil gefallen, jedoch wurde mir das im Verlauf des Buches viel zu theatralisch und allgemein die Story doch auch für eine seichte Liebesgeschichte zu oberflächlich und ohne jeglichen Tiefgang. 
Dann hat mich ganz massiv dieser gewollt jugendliche Schreibstil der Autorin gestört! Vielleicht gehöre ich mit Anfang 20 auch einfach nicht zur Zielgruppe der Autorin für ihre Bücher, aber ich finde es total unangemessen, dass Ava immer Knirpse anstatt Kinder sagt und der inflationäre Gebrauch von YOLO macht alles noch schlimmer. Ich weiß nicht wer der Autorin geflüstert hat sie müsse andauernd YOLO schreiben, aber das nervt gewaltig. Niemand benutzt dieses Wort noch und das zeugt nur wieder davon, dass man jugendlich wirken will, aber keineswegs mehr ist und man das vielleicht lassen sollte. Die Hochphase war vielleicht vor zwei Jahren mal, aber die war schneller vorbei als man YOLO sagen kann. Ava ist Anfang 40, ich kenne niemanden in diesem Alter, der solche Wörter tatsächlich verwendet und finde den Gebrauch auch ziemlich albern und ganz und gar nicht jugendlich. 
Und dazu kommt auch noch, dass die Autorin und auch die Lektorin offensichtlich nicht richtig Schwedisch können, da „Tack“ nicht mit doppel-k geschrieben wird. Das finde ich schon leicht peinlich. Auch wenn es nur ein Schreibfehler ist. Wenn man schon Fremdsprachen in einem Buch verwendet, sollte dies korrekt geschehen! 
Und auch die Figuren nerven mich im Laufe der Geschichte zunehmend. Vor allem Ava und ihre hysterische Art. Dann noch all diese verqueren, krisengeplagten Menschen, die sie in der Klapse trifft und irgendwie wird alles total überzogen und lächerlich dargestellt. Als Therapeutin hätte die Autorin vielleicht das ganze Thema psychische Krankheiten nicht ganz so lächerlich darstellen, ihr ist es auf jeden Fall überhaupt nicht gelungen dieses Thema von einer lustigen Seite und trotzdem halbwegs ernsthaft in einem Liebesroman zu verpacken. Weiter ins Detail kann ich jetzt kaum gehen ohne zu spoilern. 
Richtig warmgeworden bin ich bis zum Schluss nicht mit dem Buch. Es gab zwar durchaus witzige Szenen, aber richtig berührt haben die mich nicht und mehr als ein müdes Lächeln konnten sie auch nicht bei mir hervorrufen... Empfehlenswert ist dieses Buch nur für diejenigen, die sich nicht mit psychischen Krankheiten beschäftigen, kein schwedisch können sowie auf seichteste Liebesromane ohne wirkliche Handlung stehen und damit zufrieden sind. Ich bin es nicht, deswegen ein Stern für die Geschichte, ein weiterer für das Cover.